Esra 4; 5,1

Dez 06

Heutige Bibellese:

Esra 3,1-5,1 / Judas 1-25 / Psalm 125,1-5 / Sprüche 29,1


Die Freude beim Wiederaufbau war so groß, dass das Jauchzen bis in die Ferne zu hören war (3,13). Das mobilisierte die Gegner Judas, die Samariter (vgl. V.2). Immer wieder kann man beobachten, dass sobald der Geist Gottes zu wirken beginnt, Feinde von innen und außen auftreten, um die Arbeit zu behindern (vgl. z.B. die Berichte in der Apostelgeschichte nach Ausgießung des Heiligen Geistes). Die inneren Widerstände und Hindernisse werden vom Prophet Haggai angeklagt, nämlich die Tatsache, dass man materiellen Wohlstand für wichtiger hielt als geistliche Ziele (Hag 1,4-6). Esra schildert dagegen die äußeren Widerstände, die das Wiederaufbauprojekt zum Erliegen zu bringen drohten.

Die Verse 7-23 sind ein Einschub, der in eine spätere Zeit gehört, längst nach Fertigstellung und Einweihung des Tempels (515 v.Chr.). Artahsasta ist der biblische Name für König Artaxerxes I. Longimanus, der von 465-424 v.Chr. regierte und Nehemia den Aufbau der Stadtmauer Jerusalems erlaubte (Neh 2). Auffallend ist, dass in diesem Abschnitt nur vom Aufbau der Stadt und der Mauer gesprochen wird, während der Tempel (der zu der Zeit schon lange wieder aufgebaut war) nicht erwähnt wird.

Die zwei Briefe (V.6.7) zeigen, dass der Widerstand nicht auf den Wiederaufbau des Tempels beschränkt blieb. Auch wir müssen täglich neu mit den Angriffen des Feindes rechnen. Wie gut, dass der Herr uns die geistliche Waffenrüstung zur Verfügung gestellt hat, mit der wir uns täglich schützen können (Eph 6,10-20).

Als die Arbeit am Haus des HERRN, die im zweiten Monat des zweiten Jahres begonnen hatte (d.h. wohl 536 v.Chr.; 3,18), zum Erliegen kam (V.24), sandte der HERR im zweiten Jahr des Darius (vom sechsten bis zum elften Monat) die Propheten Sacharja und Haggai, um das Volk zurechtzuweisen und zum Weiterbau anzuspornen (Hag 1,1.15; 2,10.18; Sach 2,1.7). Darius I. Hystaspis war von 521-486 v.Chr. König des Medo-Persischen Reiches, so dass der Tempelbau erst 520 v.Chr. fortgesetzt wurde!

Brauchen nicht auch wir immer wieder die Ermutigung und Ermahnung „Dranzubleiben“, d.h. unseren Glauben treu auszuleben und trotz Widerständen den Dienst für den Herrn nicht aufzugeben? Deshalb ist es wichtig, sich täglich das Vorbild des HERRN vor Augen zu halten, der ständig auf Widerstände stieß. Das kann geschehen, indem wir z.B. sein Wort lesen und regelmäßig (möglichst mehrmals pro Woche) die Gemeinschaft mit anderen Christen suchen, damit man sich gegenseitig ermuntern und auch füreinander beten kann:

Denn betrachtet den [Jesus], der so großen Widerspruch von den Sündern gegen sich erduldet hat, damit ihr nicht ermüdet und in euren Seelen ermattet! (Hebr 12,3)

Darum „richtet auf die erschlafften Hände und die gelähmten Knie“ [...] (Hebr 12,12)

Widerstände gehören zum Christsein dazu – und zwar i. Allg. umso mehr, je mehr man Zeuge für Jesus ist. Doch trotz aller Widerstände: Tempel und Stadtmauer wurden beendet. Genauso wird auch das heutige Werk des Herrn vorankommen – trotz Widerständen!

[Jesus sprach:] Gedenkt des Wortes, das ich euch gesagt habe: Ein Sklave ist nicht größer als sein Herr. Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen [...] (Joh 15,20)


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