Sacharja 1,7-17

Dez 08

Heutige Bibellese:

Sacharja 1,1-2,4 / Offenbarung 1,9-20 / Psalm 127,1-5 / Sprüche 29,5-8


Die acht Nachtgesichte Sacharjas (vgl. V.8) folgen im Wesentlichen einem festen Schema: A) einführende Worte, B) Beschreibung des Gesichts, C) Sacharjas Bitte um Deutung durch den Engel und D) Erklärung durch den Engel. Vier der Visionen sind von zusammenfassenden Weissagungen begleitet, die auf die Vision folgen (1,14-17; 2,10-17; 6,9-15) bzw. in diese integriert sind (4,6-10).

Der Mann, den Sacharja in der ersten Vision auf einem roten Pferd reiten sieht, wird in V.11 als „Engel des HERRN“ identifiziert. Der Engel des HERRN wird im AT mehrfach erwähnt. Es ist der HERR selbst, der präinkarnierte Christus (d.h. Christus vor seiner Fleischwerdung). Das wird besonders aus 3,1-2 deutlich, wo der Engel des HERRN direkt HERR genannt wird und in 3,4 Sünden vergibt, was nur Gott tun kann (Mk 2,7).

Der Mann hielt zwischen den Myrten im Talgrund und hinter ihm waren weitere Pferde, die auszogen und dem Engel des HERRN Bericht erstatteten, der über die Erde wachte – insbesondere über sein Volk Israel, das sich in der Zerstreuung befand, und über seine Stadt Jerusalem, die unter fremder Herrschaft stand und noch in Trümmern lag. Auch heute wacht der Herr Jesus im Verborgenen über alles, das auf der Erde geschieht, insbesondere über die Seinen. Noch ist Satan der Fürst dieser gottlosen, fleischlich gesinnten Welt, und dennoch ist sie dem Satan nicht völlig preisgegeben.

Der Mann ritt auf einem roten Pferd. Rot spricht immer von Blut und Blutvergießen und ist wohl ein Hinweis auf das Blut, das der Herr Jesus vergießen sollte, um den Satan zu besiegen und die Grundlage für die Erlösung der Menschheit zu legen. Und er wartet scheinbar im Tal auf den Tag, an dem er die Herrschaft über die Erde übernehmen wird. In der Zwischenzeit wacht er über die Erde und wartet auf die Berichte der anderen Reiter (vermutlich Engel).

Die Myrten, die im Tal wuchsen, werden auch in Jes 41,19; 55,13 genannt. Myrtenzweige wurden auch zum Bau der Laubhütten benutzt (Neh 8,15).

In V.12 tritt der göttliche Bote als Fürsprecher Israels auf. Die von Jeremia vorausgesagten 70 Jahre waren vorbei (V.12; Jer 25,11). Wann würde der HERR sich erbarmen? Der HERR verheißt, dass sein Zorn sich den Nationen zuwenden würde (die Israel, das er durch sie richten ließ, ins Unheil stürzten, obwohl er seinem Volk nur wenig, d.h. kurz oder mit geringerer Heftigkeit, gezürnt hatte; V.15; Jes 47,6) und er sich über Jerusalem erbarmen wollte. Er wollte Jerusalem trösten; sein Haus sollte wieder erbaut werden (V.16-17). Genau dazu sollten die Propheten Sacharja und Haggai die Juden ja ermuntern!

Während Haggai (besonders im ersten Kapitel) das Volk tadelt, durfte Sacharja tröstende, ermutigende Worte reden (V.13.17). Endgültig werden sich die Segens-Prophetien Sacharjas allerdings erst im Tausendjährigen Friedensreich erfüllen.


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