Hesekiel 22

Nov 10

Heutige Bibellese:

Hesekiel 21,6-22,31 / 1.Petrus 3,8-4,6 / Psalm 109,1-31 / Sprüche 27,10


In Kapitel 22 wird gezeigt, dass das Jerusalem bevorstehende Gericht gerechtfertigt ist (V.2.31). Vor viele der genannten Sünden warnt uns auch das NT, weil auch Christen zu allem bösen fähig sind, wenn die alte Natur nicht durch den Heiligen Geist „in Schach gehalten“ wird.

Als erste Sünde wird Mord (bzw. Blutvergießen oder Blutschuld) genannt und häufig wiederholt (vgl. V.2-4.6.9.12.13.25.27). 1.Pt 4,15 geht davon aus, dass auch Christen zu Mördern werden können:

Denn niemand von euch leide als Mörder oder Dieb oder Übeltäter oder als einer, der sich in fremde Sachen mischt [...] (1.Pt 4,15)

Die Realität zeigt, dass das auch in der heutigen Zeit noch geschieht, und zwar nicht nur im Sinne von Mt 5,21-22, sondern auch buchstäblich!

Auch Götzendienst ist nicht nur ein Thema vergangener Tage, sonst müsste der 1.Johannesbrief nicht mit der ernsten Warnung schließen:

Kinder, hütet euch vor den Götzen! (1.Joh 5,21)

Das Gebot, Vater und Mutter zu ehren (V.7), wird im NT sogar wörtlich wiederholt – mit dem Hinweis, dass dies das erste Gebot mit Verheißung ist, nämlich des Wohlergehens und eines langen Lebens (Eph 6,2)!

Dass wir Fremde gut behandeln sollen, wird z.B. aus Mt 25,31-46 deutlich, aber dadurch, dass die von den Juden verhassten Fremden (die Samariter und Römer) im NT in einem sehr positiven Licht erscheinen (vgl. das Gleichnis vom barmherzigen Samariter, Lk 10,25-37, die Heilung der zehn Aussätzigen, Lk 17,11-19, oder den Glauben der römischen Hauptmänner, Mt 8,5; 27,54, Apg 10). Auch gibt Jesus dem Wunsch von Jakobus und Johannes, Feuer vom Himmel fallen zu lassen, als ein Dorf der Samariter ihn nicht aufnehmen wollte, nicht statt (Lk 9,54-55). Wir sind auch dazu aufgerufen, Waisen und Witwen nicht zu vergessen (V.7; vgl. Jak 1,27).

Das Sabbatgebot ist dagegen das einzige, das im NT nicht wiederholt wird (V.8). Der Sabbat war das Zeichen für den Bund zwischen Gott und seinem Volk Israel (2.Mo 31,13; Hes 20,12), gilt aber nicht für die Gemeinde! Niemand darf gerichtet werden, wenn er den Sabbat nicht hält (Kol 2,16-17; Röm 14,5).

Das AT regelte genau, bis zu welchem Verwandtschaftsgrad eheliche Beziehungen eingegangen werden durften (vgl. V.10-11). Noch ist Inzest bei uns gesetzlich verboten. Hurerei (vgl. V.11) wird allgemein akzeptiert, doch Christen sind solche Gräuel nicht gestattet (Eph 5,3: „... sollen nicht einmal unter euch genannt werden“)!

Der Schmelzofen (V.18-22) ist ein Bild für den glühenden Zorn des HERRN, der alles Böse aus Israel vernichten würde.

Die Sünden Israels hatten einen Riss, eine Scheidung zwischen dem Volk und dem HERRN gemacht (V.30; Jes 59,2) und es gab niemanden, der in den Riss getreten wäre. Doch inzwischen ist derjenige gekommen, der in den Riss treten konnte: Jesus Christus! Er ist der Mittler zwischen Gott und Menschen, der das Lösegeld für uns Menschen bezahlt hat, weil Gott nicht will, dass Menschen verloren gehen (1.Tim 2,4-6)!


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