2.Chronik 32,1.9-23

Okt 27

Heutige Bibellese:

2.Chronik 32,1-33,13 / Hebräer 8,1-13 / Psalm 98,1-9 / Sprüche 26,13-16


Sanherib, der Königs von Assur, schickte eine Gesandtschaft nach Jerusalem, um König und Volk einzuschüchtern und zur freiwilligen Aufgabe zu bewegen (V.9). Hiskia empfing die Gesandten nicht selbst, sondern schickte ihnen seine Vertrauten entgegen (2.Kön 18,18). Die Begegnung zwischen ihnen fand in Jerusalem „an der Wasserleitung des oberen Teiches“, „an der Straße des Walkerfeldes“ statt (2.Kön 18,17). Das ist höchst bemerkenswert, denn genau an diesem Ort hatte Hiskias Vater Ahas einst Jesaja und dessen Sohn getroffen, als dieser von der Koalition der Könige von Aram, Rezin, und Israel, Pekach, bedroht wurde (Jes 7,3) – und möglicherweise hatte Hiskia seinen Vater sogar begleitet und die Prophetien gehört, die Jesaja dort verkündigte. Jesaja hatte nicht nur prophezeit, dass ihr Plan scheitern und nicht zustande kommen würde (d.h. Juda nicht erobert würde; Jes 7,4-9), sondern auch die Jungfrauengeburt und das Kommen des „Immanuel“, des „Gott ist mit uns“ (eine Bezeichnung des Messias) angekündigt (Jes 7,14) und – was in diesem Kontext interessanter ist – das Kommen des Königs von Assur (Jes 7,17). Genau das war jetzt eingetroffen. Die Assyrer waren in Juda eingedrungen, belagerten die befestigten Städte und es war nur noch eine Frage der Zeit, dass sie von Lachisch aufbrechen und sich der Hauptstadt Jerusalem zuwenden würden (V.1.9-10).

Die Rede der Gesandten war äußerst geschickt und demoralisierend. Sie wählten für ihre Ansprache bewusst Judäisch als Sprache, damit sie auch von der Bevölkerung verstanden würden und diese einschüchtern konnten (2.Kön 18,26-27). Scheinbar hatte Sanherib Spione in Juda, so dass er von Hiskias Reformen wusste. Er erinnerte daran, dass Hiskia doch alle Höhen und Altäre beseitigt hatte (auf denen man früher nicht nur Götzendienst, sondern auch den HERRN verehrt hatte, vgl. 1.Kön 3,3-5) und nur noch ein Altar im Land übrig war: der in Jerusalem. Alle anderen Götter der Nationen konnten diese nicht retten. Meinte das Volk wirklich, dass ihr Gott das könnte – und das, wo es nur noch einen Altar im Land gab (V.12-15)? Außerdem verspottete er die Schwachheit des Heeres Hiskias, der nicht einmal genug Reiter für 2.000 Pferde hätte (2.Kön 18,23). Höhepunkt der Rede war wohl, dass der König von Assur sagte, dass der HERR ihm gesagt hätte, er solle Juda verheeren (2.Kön 18,25). Vermutlich hatte also auch er von der Prophetie Jesajas gehört (Jes 7,17)! Was sollte man dagegen sagen? Jesaja gab ihm Recht!

Dann gab es noch einen Brief, in dem der König von Assur den HERRN verhöhnte und ihn mit den „Göttern“ der Nationen auf eine Stufe stellte, wie dies auch seine Gesandten in ihren Reden taten (V.18-19) – welch eine Gotteslästerung! Wie sollte man darauf reagieren? Hiskia ging in den Tempel, demütigte sich vor dem HERRN und schrie zusammen mit dem Propheten Jesaja zum Himmel um Hilfe (V.20; 2.Kön 19,1)! Trotz Jes 7,17 (sicher kannte Hiskia diese Prophetie) ließ er sich nicht einschüchtern sondern flehte um Hilfe und Gnade. Gott ist voller Gnade (Joh 1,14; Hebr 1,3) – deshalb wird er uns immer helfen, wenn wir in unserer Not zu ihm schreien (selbst wenn seine Hilfe manchmal anders aussieht, als wir erwarten). Das durfte auch Hiskia erleben. Der HERR sandte Hilfe durch den Engel des HERRN (d.h. durch Jesus; V.21; 2.Kön 19,35) und sorgte dafür, dass Sanherib von seinen Söhnen ermordet wurde (V.21). Vielleicht erinnerte sich Hiskia angesichts der überheblichen, stolzen Rede des Königs von Assur auch an die Prophetie Jesajas, die in Jes 10,5-19 überliefert ist und hatte dadurch eine begründete Hoffnung, dass der HERR helfen würde:

Aber es wird geschehen, wenn der Herr sein ganzes Werk am Berg Zion und an Jerusalem vollendet hat, wird er die Frucht des überheblichen Herzens des Königs von Assur heimsuchen und den hochmütigen Stolz seiner Augen. (Jes 10,12)

Die Verheißungen des Herrn gut zu kennen, ist nicht nur ein großer Trost in schwierigen Situationen, sondern auch eine Ermutigung zum und Hilfe im Gebet.


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