2.Chronik 28,1-21

Okt 24

Heutige Bibellese:

2.Chronik 26,1-28,27 / Hebräer 4,14-5,14 / Psalm 95,1-11 / Sprüche 26,6


Schauplatz des Götzendienstes und der Kinderopfer war das Tofet, ein Ort im Tal Ben-Hinnom, südlich der Stadt Jerusalem (V.3; Jer 7,32). Der Targum (die aramäische Übersetzung des AT) übersetzt Tal Hinnom mit ge-hinnom. Der Talmud berichtet, dass dort der Eingang zur Hölle sei. Daraus wurde im neutestamentlichen Griechisch der Name Gehenna für Hölle. Gleichzeitig zeigt dies, wie Gott solchen Götzendienst beurteilt.

Weil Ahas sich so offensichtlich vom HERRN abgewandt hatte, zog er seinen Schutz zurück und gab Ahas feindlichen Angriffen preis (V.5-8.17-20). Zuerst wurde Ahas von Aram und Israel bedroht (V.5-8), die sich gegen Assur verbündet hatten und Ahas dazu zwingen wollten, sich ihnen anzuschließen. Durch ihren Angriff wurde Juda stark geschwächt, aber nicht völlig vernichtet (2.Kön 16,5). Pekach, der König Israels, tötete 120.000 tapfere Kriegsleute von Juda, 200.000 Frauen und Kinder wurden gefangengenommen. Das war die Antwort Gottes an Ahas und das Volk auf ihren Götzendienst. Und dann sandte der HERR einen Propheten nach Israel, um auch zu ihnen zu sprechen, weil sie so brutal gegen ihr Brudervolk vorgingen. Es war nicht rechtens, die Leute vom eigenen Volk in die Sklaverei zu zwingen – und selbst wenn jemand durch Armut dazu gezwungen war, sich selbst zu verkaufen, musste er wie ein Tagelöhner behandelt werden und im siebten Jahr freigelassen werden (3.Mo 25,39-40; 1.Kön 9,22).

Der Prophet Oded, den der HERR dem Heer entgegensandte, muss ein sehr treuer und mutiger Mann gewesen sein. Nur ein wahrer Prophet, in dem der Geist und die Kraft des HERRN war, konnte es wagen, gegenüber dem vom Sieg begeisterten Heer die warnende Botschaft des HERRN zu übermitteln. Und er fand sogar Gehör! Die Sippenobersten erkannten, dass sie dabei waren, ihre Sünde und Schuld zu vergrößern und den Zorn des HERRN über Israel zu bringen (V.12-13). Damit ergibt sich die einmalige Situation, dass Israel auf Gott hörte und Juda nicht (sonst war es immer umgekehrt).

Die Gefangenen wurden aber nicht einfach freigelassen und zurückgeschickt, sondern „Männer, die mit Namen angegeben wurden“ (vgl. Lk 10,20; Phil 4,3; auch unsere Namen sind im Himmel „angegeben“), nahmen sich ihrer an, bekleideten sie und gaben ihnen zu Essen und zu Trinken. Außerdem geleiteten sie die Ermatteten und brachten sie nach Jericho, bis in die Nähe ihrer Brüder. Diese Fürsorge erinnert an die Geschichte vom barmherzigen Samariter (Lk 10,30-37, also kurz nach Lk 10,20) und das Endgericht (Mt 25,31-40) – und daran, dass auch wir unseren Mitmenschen gegenüber eine Fürsorgepflicht haben!

Aber Ahas traute dem Frieden nicht. Und da auch die Edomiter rebellierten und die Philister ins Land einfielen, suchte er Hilfe bei dem König von Assur. Ahas hätte das auch billiger haben können. Die Assyrer hätten Israel und Aram sowieso angegriffen, auch wenn Ahas sie nicht dafür bezahlt hätte. Außerdem hatte der HERR ihm zuvor durch Jesaja gesagt, dass er sich vor den Königen von Israel und Aram nicht fürchten müsste, weil ER ihre bösen Pläne nicht zustande kommen lassen würde (Jes 7,3-9). Doch Ahas hatte kein Gottvertrauen. Das kostete Ahas viel – und brachte ihm dennoch nichts; von Assur wurde ihm keine Hilfe zuteil (V.20-21)! Wenn wir in der Welt Hilfe suchen, müssen wir ebenfalls einen hohen Preis dafür zahlen, ohne dass wir echte Hilfe davon erwarten können.


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