Amos 5,7-27

Juli 20

Heutige Bibellese:

Amos 4,1-6,14 / 1.Korinther 2,6-3,4 / Psalm 17,1-15 / Sprüche 19,18-19


Immer wieder muss Amos die Ungerechtigkeit im Land anklagen. Das Recht wird mit Füßen getreten (V.7), Recht und unsträfliche Rede werden verabscheut (V.10), die Geringen wurden mit Zinsen und Getreideabgaben belastet, während man sich selbst schöne, prachtvolle Luxushäuser baute (V.11). Gerechte wurden bedrängt, Bestechungsgelder angenommen und Arme im Tor, d.h. dem Ort des Gerichts, abgewiesen (V.12). Die Verbrechen und Sünden waren zahlreich – doch der HERR kannte sie und würde durch ihre Mitte ziehen, um sie zu richten. Dann würde die Wehklage groß sein (V.16-17). Doch es gab noch einen Hoffnungsschimmer: Wenn Israel von seinem bösen Weg umkehrte und das Gute suchte, anstatt das Böse, dann bestand die Chance, dass der HERR ihnen gnädig sein würde (V.14-15).

Vers 18 zeigt, wie sehr man sich in religiöser Hinsicht irren kann. Man wünschte sich den Tag der HERRN herbei. Die Menschen kannten die frühen Prophetien über diesen Tag, an dem der HERR sie von ihren Feinden befreien und sie segnen würde (Joel 4). Sie selbst fürchteten diesen Tag nicht. Sie gehörten doch zu Israel, zu Gottes auserwähltem Volk. Sie nahmen am Gottesdienst teil, brachten Opfer und feierten die angeordneten Feste (V.21). Sie waren sich deshalb sicher, dass der Tag des HERRN Segen für sie bedeuten würde. Doch Amos spricht ein „wehe“ über diese trügerische Hoffnung aus! Ihr unmoralisches Verhalten zeigte allzu deutlich, dass sie sich von Gott abgewandt hatten. Alle Frömmigkeit war nur äußerer Schein, keine Sache ihres Herzens. Deshalb hatte der HERR kein Gefallen daran (V.21-23). Auch war dies keine neue Entwicklung, denn schon in der Wüste, d.h. zur Zeit Moses, waren ihre Gottesdienste nur eine äußere Sache gewesen. Deshalb würden sie dem Gericht des HERRN ganz bestimmt nicht entfliehen (V.19), sondern gefangen weggeführt werden, bis über Damaskus hinaus (V.27). Bisher waren die Aramäer, deren Hauptstadt Damaskus war, die Hauptfeinde Israels gewesen. Unter Jerobeam II. (1,1) hatte Israel seine größte Ausdehnung wiedererlangt und auch Damaskus zurückerobert (2.Kön 14,28). Vermutlich fühlte Israel sich auch deshalb stark und war selbstsicher. Doch der HERR würde einen noch größeren Feind erwecken, der Israel gefangen nehmen und weit wegführen würde. Das ist ein deutlicher Hinweis auf die assyrische Gefangenschaft.

Weil aber alles, das früher geschrieben wurde (gemeint ist das AT), zu unserer Belehrung geschrieben wurde (Röm 15,4), sollten auch wir uns diesen Abschnitt zu Herzen nehmen. Der Tag des Herrn ist der Tag, an dem Jesus wieder auf diese Erde kommen wird. Dieser Tag steht immer noch aus. Für alle Nichtglaubenden, wird dieser Tag Verderben bringen (1.Thess 5,2-3). Davor rettet keine Kirchenmitgliedschaft, kein regelmäßiger Gottesdienstbesuch, keine äußere Frömmigkeit, sondern einzig und allein der Glaube an Jesus Christus! Wer dagegen an Jesus Christus glaubt, gehört zum Licht und nicht zur Finsternis (vgl. V.18.20) und sollte deshalb schon heute im Licht leben:

Ihr aber, Brüder, seid nicht in Finsternis, dass euch der Tag wie ein Dieb ergreife; denn ihr alle seid Söhne des Lichtes und Söhne des Tages; wir gehören nicht der Nacht und nicht der Finsternis. (1.Thess 5,4-5)

Auch wünscht sich der Glaubende nicht den Tag des Herrn herbei, sondern er wartet auf das Kommen Jesu, d.h. auf Jesus selbst (Off 22,20).


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