1.Samuel 21,1-10

Mai 29

Heutige Bibellese:

1.Samuel 20,1-21,16 / Johannes 18,1-27 / Psalm 119,97-112 / Sprüche 16,1-3


Nach seiner Flucht vor Saul ging David zuerst nach Nob, wo der (Hohe-)Priester Ahimelech und die Stiftshütte waren, was man an der Erwähnung der Schaubrote erkennt, die auf dem Schaubrottisch im Heiligen der Stiftshütte lagen. Die Schaubrote wurden immer am Sabbat ausgetauscht (3.Mo 24,5-8), was aber nicht unbedingt beweist, dass David an einem Sabbat zu Abimelech kam. Der wahre Grund für Davids Kommen war nicht, dass er Brot und Waffen benötigte (die hätte er auch andernorts bekommen können), sondern er wollte den Willen Gottes erfahren und bat deshalb den Priester, den HERRN für ihn zu befragen, was aber erst im nächsten Kapitel berichtet wird (V.4.9; 22,10.15).

Der Herr Jesus greift dieses Ereignis anlässlich einer Auseinandersetzung mit den Pharisäern über die Sabbatheiligung auf, die dadurch entstand, dass seine Jünger am Sabbat Ähren ausgerissen hatten (Mk 2,23-28). Eigentlich durften nur die Priester die Schaubrote essen. Doch David aß sie, weil er in Not war. Jesus zeigt damit, dass menschliche Nöte alle Rituale und zeremoniellen Ordnungen aufheben. Der verworfene David ist ein Bild des verworfenen Christus, der die gesetzlichen jüdischen Ordnungen aufhob, um die wahre Gemeinschaft mit sich selbst zu geben. Die Schaubrote sind ein Bild für unsere geistliche Ernährung, die wir so nötig haben wie David die leibliche.

Es war sicher ein Fehler Davids, dass er Ahimelech nicht die Wahrheit über den Grund seines Kommens sagte. Vermutlich wollte er ihn aus der Angelegenheit heraushalten, was aber nicht gelang, weil Doeg, der Edomiter, David sah. David handelte nach menschlichen Überlegungen, anstatt bei der Wahrheit zu bleiben und auf den HERRN zu vertrauen! Das kostete Ahimelech später das Leben. Wenn man Andere durch menschliche Überlegungen schützen will, kann es durchaus passieren, dass man sie dadurch erst recht in Gefahr bringt!

Hätte David die Wahrheit gesagt, hätte Ahimelech selbst entscheiden können, ob er das Risiko, David zu helfen, eingehen wollte oder nicht. Man kann David allerdings zugute halten, dass er noch ziemlich am Anfang seines Weges stand und noch einiges zu lernen hatte – wie wir alle. Es ist gut, wenn uns solche Fehler nur am Anfang unterlaufen und wir daraus für die Zukunft lernen.


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