1.Samuel 13,1-15

Mai 24

Heutige Bibellese:

1.Samuel 12,1-13,23 / Johannes 13,31-14,14 / Psalm 119,17-32 / Sprüche 15,24-26


Saul kann nicht ganz jung gewesen sein, als er König wurde, denn er hatte einen Sohn, der bereits erwachsen war (V.2). Jonatan bedeutet „der HERR hat gegeben“. Er ist das Gegenteil von Saul, dessen Name „der Erbetene“ bedeutet. Jonatan war ein Mann wahren Glaubens, der sich z.B. zeigte, als er im Vertrauen auf den HERRN den Wachtposten der Philister schlug (V.3). Doch Saul beanspruchte diesen Sieg für sich und ließ dies im ganzen Volk verkünden (nicht vor dem HERRN oder vor Samuel; V.3-4). Er war stolz und wünschte vom Volk geehrt zu werden. Interessant ist, wie Saul das Volk nennt: die Hebräer. Der HERR spricht stets von seinem „Volk Israel“. Saul dagegen benutzt den Namen, den die Feinde des Volkes, die Philister, gebrauchen (4,6; 29,3).

Dann kam in Gilgal der große Test für Saul. Gilgal war der Ort, an dem das Fleisch beschnitten wurde. Doch für Saul war es der Ort, an dem sich seine Fleischlichkeit offenbart. Saul lagerte dort mit den Truppen Israels, aber auch die Philister zogen herauf und lagerten bei Michmas. Sie fürchteten die Philister, misstrauten dem HERRN und fingen an, auseinander zu laufen; ihnen fehlte der Glaube (wie auch ihrem König; V.5-7).

Trotzdem wartete Saul sieben Tage lang. Das ist eine nicht zu verachtende Leistung! Er erinnerte sich an die Worte Samuels, dass er in Gilgal sieben Tage warten solle (10,8) und tat es. Auch das Fleisch kann ausharren und gehorchen – bis zu einem gewissen Punkt. Aber ihm fehlt der Glaube, um bis zum Ende abwarten zu können. Saul wartete lange, aber nicht lange genug.

Denn Ausharren habt ihr nötig, damit ihr, nachdem ihr den Willen Gottes getan habt, die Verheißung davontragt. (Hebr 10,36)

Der siebte Tag war noch nicht vorbei, als Saul eigenmächtig zu opfern begann. Dieses Versagen kostete der Familie Sauls das Königtum (V.13-14)! Durch eigenwilligen Gottesdienst erlangt niemand das Wohlgefallen Gottes (vgl. Kol 2,23), wohl aber durch Glauben und Gehorsam!

Als Samuel zu Saul kommt, stellt er ihm die Frage „Was hast du getan?“ (V.11). Es ist die gleiche Frage, die der HERR Kain stellte, nachdem dieser Abel ermordet hatte (1.Mo 4,10). Die erste Frage, die mit dem Versagen der Menschen verknüpft ist, ist die Frage nach dem geistlichen Standort, die Frage „Wo bist du?“ (die der HERR Adam im Paradies stellte; 1.Mo 3,9). Die zweite Frage lenkt den Blick auf die Taten, die aus einem falschen Standort resultieren. Saul reagiert ähnlich wie Adam. Anstatt das Versagen einzugestehen und Sünde zu bekennen, schiebt er die Schuld auf die Umstände (das Volk lief weg) und Samuel (der so spät gekommen war; V.11).

Wie reagieren Sie, wenn Sie merken, dass Sie in Gottes Test „durchgefallen“ sind? Tun Sie Buße oder schieben Sie die Schuld auf andere Personen und die Umstände?


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