1.Samuel 4

Mai 20

Heutige Bibellese:

1.Samuel 2,22-4,22 / Johannes 11,1-45 / Psalm 117,1-2 / Sprüche 15,15-17


Die Philister waren Feinde Israels, die im Gegensatz zu anderen Feinden mitten im eigenen Land wohnten! Die Philister waren aus Ägypten gekommen (vgl. 1.Mo 10,13-14; Mizrajim ist Ägypten). Es gab einen direkten Weg von Ägypten ins verheißene Land (2.Mo 13,17), der einem die Wüste und den Jordan ersparte. Die Philister stehen bildlich für Menschen, die auf „kürzestem Weg“ in die Gemeinde gekommen sind, ohne den Jordan (das „Mit-Christus-gestorben-und-auferweckt-Sein“) und die Wüste (die Bedrängnisse und Prüfungen) erlebt zu haben. Sie sind keine Glaubenden, nennen sich aber Christen und halten sich zur Gemeinde.

Die Niederlage gegen die Philister hätte Israel zum Nachdenken und zur Buße führen sollen; stattdessen holten sie die Bundeslade, das Zeichen der Herrlichkeit von Gottes geoffenbarter Gegenwart, von Silo ins Lager nach Eben-Eser. Doch dieses Zeichen der Herrlichkeit und Gegenwart Gottes nutze nichts, solange Israel nicht mit dem Herzen nach Gott fragte. Sie glaubten an die Bundeslade, nicht an den HERRN! Den Philistern konnte man diesen Irrtum (V.7) verzeihen; sie gehörten nicht zum Volk Gottes. Aber Israel hätte es besser wissen sollen und sich vor dem HERRN demütigen sollen, damit er sich ihnen wieder zuwenden konnte.

So geriet die Bundeslade in die Hände der Philister; Hofni und Pinhas starben, wie bereits in 2,34 vorhergesagt (V.11). Die Bundeslade kehrte danach nie mehr zur Stiftshütte nach Silo zurück. Der HERR gab die Wohnung in Silo auf (Ps 78,60-61).

Bibelkritiker werfen der Bibel wegen V.8 Ungenauigkeit oder Abschreibfehler vor, weil die Ägypter nicht in der Wüste geschlagen wurden, sondern im Schilfmeer ertranken. Allerdings muss man berücksichtigen, dass hier nur wiedergegeben wird, was die Philister sagten!

Als Eli hörte, dass die Bundeslade in die Hand der Philister geraten war, fiel der 98-jährige rücklings um, brach sich das Genick und starb (V.17-18). Nicht der Tod seiner Söhne, sondern der Verlust der Bundeslade führte zu seinem Tod. Das zeigt, dass er trotz Versagens bei der Erziehung seiner Söhne ein frommer Mann war. Die schwangere Frau des verstorbenen Pinhas bekam durch die schrecklichen Nachrichten die Wehen. Ihrem Sohn gab sie den der Situation angemessenen Namen Ikabod – die Herrlichkeit des HERRN ist von Israel gewichen. Sie war gewichen, weil Israel sich von Gott abgekehrt hatte. Der Verlust der Lade, dem Zeichen der Herrlichkeit von Gottes offenbarter Gegenwart, war ein Zeichen dafür!

Aber sieht es im heutigen Volk Gottes (bzw. dem, was sich dafür hält) besser aus? Müssen wir nicht zugeben, dass viele sich durch Sünde und Weltliebe vom Herrn abgewandt haben und die Kraft und Gegenwart des Herrn in vielen Teilen der „Christenheit“ verloren gegangen sind?


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