Richter 17

Mai 14

Heutige Bibellese:

Richter 16,1-17,13 / Johannes 7,53-8,11 / Psalm 111,1-10 / Sprüche 15,1-3


Die letzten Kapitel dieses Buches bilden einen Anhang. Hier wird uns kein Richter mehr beschrieben, sondern der moralische Zustand Israels während der Zeit der Richter. Kapitel 17 beginnt mit einem Fluch (V.2). Möglicherweise verfluchte Michas Mutter nicht den Dieb, sondern befragte die Hausgenossen unter Eid bezüglich des Verbleibs des Geldes, d.h. dass derjenige, der nicht wahrheitsgemäß oder gar nicht antworten würde, unter den Fluch geraten würde (vgl. Mt 26,63-64: Jesus brach sein Schweigen gegenüber dem Hohepriester erst, als dieser ihn unter Beschwörung bei Gott zum Reden auffordert). Was auch immer es mit dem Fluch auf sich hat, einen Dieb zu segnen ist sicher eine groteske Angelegenheit (V.3)! Und von dem Geld ein Götzenbild machen zu lassen, erst recht.

Das „Gotteshaus“ (die Stiftshütte) stand in Silo (18,31; Jos 18,1; 1.Sam 1,3). Das war der Ort, wo Gott wohnte. Es gibt nur einen solchen Ort! In neutestamentlicher Zeit gibt es zwar viele geographischen Orte, an denen sich die Glaubenden versammeln können. Aber es gibt für uns nur eine Grundlage, auf der wir uns versammeln: Jesus Christus. Nur wenn wir uns in seinem Namen, d.h. nach genau den Grundsätzen versammeln, die uns die Bibel zeigt, sind wir am richtigen Ort! Menschliche Traditionen, rationale Überlegungen usw. können vom rechten Ort wegführen.

Dann zog ein junger Levit aus Bethlehem (d.h. Haus des Brotes) fort (V.7-8) – hatte er nicht gelernt, sich an der Quelle mit Brot zu versorgen, dass er fortzog, um woanders Nahrung und Glück zu suchen? An welcher Quelle stillen Sie Ihren geistlichen Hunger?

Voller Freude stellte Micha sich den Leviten als Priester an. Eigentlich durften nur die Söhne Aarons als Priester dienen. Die Leviten verrichteten andere Dienste am Heiligtum. Sie waren genauso wenig zum Priesteramt berechtigt wie ein Ephraimit (wie Michas Sohn, V.1.5). Doch in Zeiten der Lauheit ist alles relativ. Da ist man glücklich, wenn man dem Willen Gottes halbwegs entspricht und merkt nicht, dass nur knapp daneben auch am Ziel vorbei geschossen ist!

Der Levit sollte Micha zum Vater sein (V.10), was nicht altersmäßig zu verstehen ist (der Levit war jung, V.7.12). Vielmehr sollte er für Micha ein geistlicher Führer sein. Möge der Herr uns davor bewahren, „geistlichen Führern“ zu folgen, die den rechtmäßigen, von Gott bestimmten Platz aufgegeben haben!


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