Esra
Heutige Bibellese:
Esra 1,1-2,70 / 3.Johannes 1-15 / Psalm 124,1-8 / Sprüche 28,27-28
Dieses Buch wird seit alters her (auch von der jüdischen Tradition) Esra zugeschrieben, auch wenn das Buch selbst keinen Verfasser angibt. Esra war Priester und Schriftgelehrter (7,11). Er war ein Nachkomme Aarons über Eleasar und Pinhas (7,1-5). Auch Hilkija, der zur Zeit König Josias im Tempel das Gesetzbuch Moses fand, gehörte zu seinen Vorfahren (7,1; 2.Chr 24,14). Das Gesetz spielte auch im Leben Esras eine wichtige Rolle. In der Gefangenschaft, fern von Jerusalem, war es ihm unmöglich, seinen Priesterdienst auszuüben (obwohl inzwischen ein neuer Tempel erbaut und 515 v.Chr. eingeweiht worden war). Dennoch war Esra nicht untätig, sondern nutzte die Zeit, das Wort Gottes zu studieren, zu tun und weiterzugeben, d.h. andere zu lehren (7,10). Man sagt, dass er das ganze AT aus dem Gedächtnis aufgeschrieben habe. Auf jeden Fall aber war er:
[...] ein kundiger Schriftgelehrter im Gesetz des Mose, das der HERR, der Gott Israels, gegeben hatte. [...] (Esr 7,6)
Esra wird erst ab dem siebten Kapitel erwähnt, wo berichtet wird, wie er (458 v.Chr.) einen weiteren Teil des jüdischen Volkes nach Jerusalem zurückführt. Seine Frömmigkeit wird besonders in den Kapiteln 8-10 deutlich. Er war ein großer Beter und hingebungsvoller Anbeter. Er eiferte für Gott und hatte ein sehr großes Interesse am Wohlergehen des Volkes Israel. Die talmudische Literatur preist seine Milde und Güte (die mit derjenigen Moses vergleichbar sei). Man schreibt ihm auch die Entwicklung der hebräischen Quadratschrift sowie die Einführung der Vokalpunktierung zu. Vermutlich schrieb er auch die Bücher der Chronik. Die letzten beiden Verse von 2.Chr werden am Anfang des Buches Esra wiederholt. Es wird auch gesagt, dass die Bücher der Chronik, Esra und Nehemia ursprünglich ein einziges Buch waren.
Esra organisierte die Synagoge neu, war an der Erstellung des (alttestamentlichen) Schriftenkanons maßgeblich beteiligt und hat sehr wahrscheinlich auch die Psalmen zu einem Buch zusammengefasst und unter Leitung des Heiligen Geistes in ihre heutige Reihenfolge gebracht.
Esra spielte auch eine wichtige Rolle bei der Erweckung, zu der es unter seiner Führung im Volk Israel kam (Neh 8-10). Diese Erweckung kam nicht durch irgendwelche raffinierten Methoden zustande, sondern durch das Studium des Wortes Gottes (Neh 8,2-8). Gebet, Bibelstudium, Nachdenken über das Wort und Weitergeben des Wortes an andere waren und sind bis heute die wichtigsten Voraussetzungen für eine Erweckung (vgl. Röm 10,17)! Das Wort Gottes und das Befolgen seines Wortes spielen auch im Buch Esra eine wichtige Rolle, auch wenn dies eher „nebenbei“ erwähnt wird (Esra 1,1; 3,2; 6,14.18; 7,6.14; 9,4; 10,3.5).
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