Jeremia 32

Sept 16

Heutige Bibellese:

Jeremia 31,27-32,44 / Römer 13,1-14 / Psalm 62,1-13 / Sprüche 23,17-18


Die Belagerung Jerusalems begann im neunten Jahr der Regierung Zedekias. Die Ereignisse von Kapitel 32 werden auf dessen zehntes Regierungsjahr (587 v.Chr.) datiert, ca. ein Jahr vor dem Fall Jerusalems. Jeremia wurde im Wachhof gefangen gehalten, weil er vorausgesagt hatte, dass die Chaldäer (Babylonier) die Stadt Jerusalem einnehmen und auch der König ihrer Hand nicht entrinnen würde (V.3-6) – wie es ein Jahr später tatsächlich geschah.

In dieser Situation kündigte der Herr Jeremia den Besuch seines Onkels (oder Vetters) an, der ihn bitten würde, ein Feld von ihm zu kaufen. Jeremia hatte als Verwandter das Recht, das Feld zu lösen (zurückzukaufen; 3.Mo 25,25), was er gemäß der Anweisung Gottes auch tat (V.6-9). War das nicht absurd? Wozu sollte ein Gefangener einen Acker erwerben – noch dazu, wo die Eroberung durch die Babylonier kurz bevorstand? Der HERR wollte damit ein Zeichen setzen, dass die Lage Israels nicht hoffnungslos war. Es sollte wieder eine Zeit kommen, in der Häuser, Felder und Weinberge im Land Israel gekauft werden würden (V.15.44).

Nachdem der Kauf getätigt war, betete Jeremia zum HERRN (V.16-26). Er erinnert an dessen große Kraft und alles, was er für sein Volk getan hat. Dann beschreibt er die gegenwärtige Not, die Bedrohung durch die Babylonier, das Elend in der Stadt (Hunger, Pest; V.24) und fragt, wozu er den Acker hatte kaufen sollen (V.25) – wo doch alles so hoffnungslos aussah. (Plante der Herr ein wunderbares Eingreifen wie in der Vergangenheit, bei der Rettung aus Ägypten?)

Plötzlich hört das Gebet auf. Es sieht ganz so aus, als ob das Gebet vom HERRN durch dessen Antwort unterbrochen worden ist (wie das auch bei Daniel geschah, vgl. Dan 9,20-21). Jeremia hatte selbst festgestellt, dass dem HERRN nichts unmöglich ist (V.17). Der HERR bestätigt dies – in zweifacher Weise. Ihm war nichts unmöglich. Deshalb war es ihm auch nicht unmöglich, Jerusalem durch die Chaldäer zerstören zu lassen (V.27-29), weil die Bewohner ihn durch ihre Bosheit zum Zorn gereizt hatten (V.29-35). Doch nach der Botschaft des Gerichts kommt noch einmal eine Trostbotschaft (V.36-44). Dem HERRN ist alles möglich – und er kann (und wird) sein Volk wieder sammeln, an seinen Ort zurückbringen und sie in Sicherheit wohnen lassen. Er würde ihnen „einerlei Sinn und einerlei Wandel“ geben (ein Zustand, von dem auch wir nur träumen können), einen ewigen Bund mit ihnen schließen und ihnen Gutes tun. Das wird sich im Tausendjährigen Reich erfüllen und dann wird der HERR wieder Freude an seinem Volk haben. Dann werden sie wieder sein Volk sein (damals verdienten sie diesen Namen nicht – verdienen wir ihn?). Das heilige Land sollte kein Ödland bleiben, sondern wieder bewohnt werden. Auch Felder sollten dort wieder ver- und gekauft werden. Und zum Zeichen dafür hatte Jeremia den Acker erwerben sollen. V.43-44 ist die Antwort auf V.25.


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