Jesaja 23

Aug 06

Heutige Bibellese:

Jesaja 22,1-24,23 / 1.Korinther 15,1-28 / Psalm 29,1-11 / Sprüche 20,22-23


Phönizien mit den beiden großen Stadthäfen Tyrus und Sidon war wirtschaftlich vom Seehandel abhängig. Tyrus repräsentiert die Profitgier, das Bestreben, durch Handel und Geschäfte großen Gewinn zu machen. Die Phönizier gründeten viele Städte (worauf V.8 hinweist), z.B. Karthago in Nordafrika und Tarsis an der Südküste Spaniens (die Stadt, in die der Prophet Jona fliehen wollte). Zypern verdankte seinen Reichtum dem Handel mit den Phöniziern. Die Phönizier erfanden das Alphabet. Hiram, der König von Tyrus, war ein Freund von König David.

Der Gewinn von Tyrus war nicht durch eigene Arbeit zustande gekommen, sondern durch Handel mit den Mittelmeerstaaten, ohne Mühen und Schmerzen („Wehen“, V.4). Der Untergang von Tyrus war nicht nur für Phönizien schlimm, sondern für alle Handelspartner (V.5-6; vgl. Off 18,11).

Immer wieder wurde Tyrus erobert: von den Chaldäern, den Griechen, den Sarazenen und sogar von den Kreuzfahrern. Wer hat das beschlossen (V.8)? Der HERR selbst, wegen ihres Stolzes (V.9). Immer wieder klagt Jesaja den Hochmut der Völker an. Der HERR richtet jeden Stolz, egal wo er sich zeigt (vgl. 2,11-12) – auch bei uns! Vers 10 zeigt die Erniedrigung von Tyrus an: In Zukunft muss die Stadt ihr Land selbst bebauen, um überleben zu können.

Die Zerstörung von Tyrus wird nicht dauerhaft sein (V.15). Tyrus wird am Ende der Zeit erneut aufblühen, doch wird die Erneuerung fragwürdig sein. Die Wirtschaftsbeziehungen werden erneuert und als unrein angesehen; der Gewinn als Hurenlohn bezeichnet (V.17). Er wird nicht in Tyrus aufgehäuft werden, sondern dem HERRN heilig sein und denen zugute kommen, die „vor dem HERRN wohnen“ (eine Formulierung, die auf die Priester des Heiligtums hinweist). Am Ende des Buches wird ausführlich beschrieben, dass alle Nationen ihre Reichtümer nach Jerusalem bringen werden (60,11), als Zeichen der weltweiten Anerkennung der Königsherrschaft des HERRN! Im Tausendjährigen Reich werden Völker eine Beziehung zum HERRN haben – und auch zu dessen Dienern. Es kann kein Gottesverhältnis ohne ein Verhältnis zu dessen Dienern geben!


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