Apostelgeschichte 14,8-22

Juni 22

Heutige Bibellese:

Prediger 4,1-6,12 / Apostelgeschichte 14,8-28 / Psalm 140,1-14 / Sprüche 17,22


In seiner Predigt in Antiochien hatte Paulus betont, dass man nicht durch das Gesetz, sondern nur durch Jesus Christus aus Glauben gerechtfertigt werden kann. Diese Distanzierung vom Gesetz konnte leicht den Eindruck von Gesetzlosigkeit erwecken. Doch obwohl die Christen nicht mehr unter dem Gesetz stehen, sind wir doch nicht ohne Gesetz (1.Kor 9,20-21). Die Heiden in Lystra waren dagegen durchaus „gesetzlos“. Als sie Barnabas und Paulus für Götter hielten und sie als solche anbeten wollten (V.12-13), übertraten sie das erste Gebot: „Du sollst keine anderen Götter haben neben mir“ (2.Mo 20,3). Doch Barnabas und Paulus ließen dies nicht zu. Besser hätten sie den Juden ihre Gesetzestreue kaum zeigen können.

Als die Juden aus Antiochien und Ikonium ankamen (V.19), hätten sie eigentlich erleichtert sein können, dass Paulus und Barnabas die Heiden vom Götzendienst abhielten. Stattdessen überredeten sie die Volksmengen, Paulus zu steinigen. Doch Paulus scheint sehr zäh gewesen zu sein (vgl. auch seinen unermüdlichen Einsatz: in Troas z.B. predigte er bis zum Tagesanbruch und reiste dann weiter; Apg 20,11). Er überlebte die Steinigung! Auch eine robuste Gesundheit ist ein Geschenk Gottes.

Als er auf der Rückreise die Jünger stärkte und ihnen bezeugte, dass sie durch viele Bedrängnisse in das Reich Gottes hineingehen müssten, wusste der vor kurzem gesteinigte Paulus aus eigener Erfahrung, was er sprach. Seine Rede war authentisch.

Beachtenswert ist auch V.17. Manchmal wird die Meinung vertreten, dass Nichtchristen keine richtige Freude kennen könnten. Doch Gott gibt auch ihnen Freude. Zwar kennen sie nicht die Freude im Herrn (die Freude, erlöst zu sein und sich in Gottes Hand geborgen zu wissen), aber Freude an seinen Gaben (Essen, Gemeinschaft, Ehe usw.) schenkt er auch ihnen!


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