Apostelgeschichte 9,22.26-27

Juni 14

Heutige Bibellese:

2.Samuel 19,9-20,22 / Apostelgeschichte 9,26-43 / Psalm 132,1-18 / Sprüche 17,6


Die griechische Verbform in Vers 26 macht deutlich, dass Paulus nicht nur einmal versuchte, sich den Jerusalemer Christen anzuschließen, sondern mehrfach. Einige der Pharisäer waren glaubend geworden (15,5), doch scheinbar gab es auch einige „schwarze Schafe“, so dass man misstrauisch war. Insbesondere Paulus war ja kein „Unschuldsengel“, sondern der schlimmste Christenverfolger der damaligen Zeit (9,1-2; Gal 1,14; Phil 3,6)! Doch wie gut, dass es in Jerusalem den Barnabas gab, der sich für Paulus einsetzte.

Barnabas vertrat nicht den Standpunkt, dass wenn Paulus wirklich Anschluss suchte, er dies schon so lange probieren würde, bis es klappte. Vielmehr wurde Barnabas selbst aktiv, ging zu Paulus und brachte ihn zu den Jüngern (V.27). Woher hatte er die Gewissheit, dass die Bekehrung des Paulus echt war? Weil dieser sich in Antiochia zum Namen des Herrn Jesus bekannt hatte, obwohl er zuvor alle Nachfolger Jesu Christi verfolgt hatte! Zwar ist fehlendes Bekenntnis vor anderen kein Beweis für die „Unechtheit“ einer Bekehrung, aber im Normalfall sollte auf eine Bekehrung auch das Bekenntnis zum Herrn Jesus folgen. Andernfalls kommt es zu geistlichem Stillstand anstelle von Wachstum.

Barnabas spielte die Vergangenheit des Paulus nicht gegen ihn aus, sondern verzieh ihm sein Fehlverhalten, das er vor der Bekehrung gezeigt hatte – schließlich hatte auch der Herr ihm verziehen! Selbst Christen machen noch Fehler. Doch weil der Herr Jesus uns so viel vergeben hat und täglich vergibt (wenn wir ihn darum bitten), deshalb sollen auch wir einander vergeben.

Ertragt einander und vergebt euch gegenseitig, wenn einer Klage gegen den anderen hat; wie auch der Herr euch vergeben hat, so auch ihr! (Kol 3,13)

Wäre es nicht schlimm, wenn wir anderen Menschen ihre Sünden noch vorhalten (sei es verbal oder nur in unseren Gedanken), während der Herr ihnen vielleicht schon längst vergeben hat, weil sie vor ihm ihr Verhalten bereut und Buße getan haben!


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