Apostelgeschichte 8,1

Juni 11

Heutige Bibellese:

2.Samuel 15,23-16,23 / Apostelgeschichte 7,54-8,13 / Psalm 129,1-8 / Sprüche 17,1


Jesus hatte gesagt, dass seine Jünger seine Zeugen sein würden in Jerusalem, ganz Judäa, Samaria und bis an das Ende der Welt (1,8). Doch bisher war die Gemeinde in Jerusalem geblieben, wie Jesus es zu seinen Lebzeiten in einem Gleichnis gesagt hatte:

Er sprach aber zu dem Weingärtner: Siehe, drei Jahre komme ich und suche Frucht an diesem Feigenbaum und finde keine. Hau ihn ab! [...] Er aber antwortet und sagt zu ihm: Herr, lass ihn noch dieses Jahr, bis ich um ihn graben und Dünger legen werde! Und wenn er künftig Frucht bringen wird, gut, wenn aber nicht, so magst du ihn abhauen. (Lk 13,7-9)

Der Feigenbaum ist ein Bild für Israel (vgl. Hos 9,10). Während der drei Jahre seines öffentlichen Wirkens hatte Jesus keine Frucht in Israel gefunden und bewies damit seine Gerichtsreife. Doch ihm sollte noch eine einjährige Probezeit gewährt werden, während der das Gericht abgewendet werden könnte. Deshalb blieb das Zeugnis der Gemeinde zunächst in Jerusalem. Zu dieser einjährigen Probezeit passt auch das Angebot, das Petrus den Juden macht:

So tut nun Buße und bekehrt euch, dass eure Sünden ausgetilgt werden, damit Zeiten der Erquickung kommen vom Angesicht des Herrn und er den euch vorausbestimmten Jesus Christus sende! (Apg 3,19-20)

Hätten die jüdischen Zuhörer Buße getan, wäre Jesus wohl sofort wiedergekommen und die „Zeit der Erquickung“ (das Tausendjährige Reich) hätte begonnen. Doch diese Chance wurde – trotz zahlreichen Bekehrungen – von der Mehrheit nicht genutzt. Mit der Ermordung des Stephanus lief die Gnadenfrist ab; die ausbrechende Verfolgung führte dazu, dass die Glaubenden zerstreut wurden und das Evangelium in ganz Judäa und Samaria verkündigt wurde.


Nächster Tag Vorheriger Tag