2.Chronik 8,11;9,1-4.23
Heutige Bibellese:
2.Chronik 8,11-10,19 / Kolosser 2,8-23 / Psalm 89,1-19 / Sprüche 25,18-20
Der Vers 8,11 knüpft inhaltlich an 1.Kön 3,1 an, wo berichtet wird, dass Salomo sich die Tochter des Pharaos zur Frau nahm und nach Jerusalem brachte, bis sein eigenes Haus, der Tempel und die Mauer um Jerusalem vollendet waren. Manche Ausleger bewerten diese Hochzeit mit der ägyptischen Prinzessin sehr positiv, manche wollen in ihr sogar die Frau aus dem Hohelied sehen. Doch V.11 zeigt, dass diese Verbindung keinesfalls positiv zu sehen ist. Außerdem war die Ägypterin auch nicht die erste Frau Salomos, denn Salomo hatte bereits zu Beginn seiner Herrschaft einen einjährigen Sohn. Rehabeam war nämlich 41 Jahre alt, als er König wurde (1.Kön 14,21). Da Salomo nur 40 Jahre regierte (11,42), muss er bei dessen Regierungsantritt also bereits 1 Jahr alt gewesen sein und folglich aus einer anderen Ehe stammen.
Als Mitgift hatte der Pharao seiner Tochter die Stadt Geser gegeben (1.Kön 9,16). Der Pharao war von Ägypten heraufgezogen, hatte die Stadt eingenommen, mit Feuer verbrannt und die Kanaaniter, die dort wohnten, erschlagen – eine Aufgabe, die eigentlich Israel zur Zeit Josuas bzw. der Richter hätte erledigen sollen. Und dennoch ist es schön zu sehen, wie Gott trotz menschlichen Versagens zu seinem Ziel kommt!
Die Weisheit Salomos führte dazu, dass er „weltweit“ einen guten Ruf hatte (9,1.23). Er war berühmt für seine weisen Antworten, die er zu geben imstande war, weil Gott ihm Weisheit geschenkt hatte. Ist auch unser Reden von Gottes Weisheit gekennzeichnet?
Wenn jemand redet, so rede er es als Aussprüche Gottes [...] (1.Petr 4,11)
Doch das war nicht alles. Salomos ganzes Leben spiegelte die Weisheit Gottes wieder (V.3-4). Israel war kein expliziter Missionsbefehl gegeben worden wie uns. Und dennoch kamen die Menschen nach Jerusalem – sie kamen, weil Salomo ein Zeugnis für den HERRN war, weil sie von seiner Weisheit beeindruckt waren!
Liegt darin vielleicht ein Versagen unsererseits? Würden sich vielleicht mehr Menschen für unseren Glauben interessieren, wenn sich Gottes Weisheit in unserem Leben und Reden stärker widerspiegeln würde? Oder meinen wir, dass wir uns nicht mit Salomo messen können? Vergessen wir nicht: Salomo war nicht aus sich selbst heraus so weise, dass alle Welt von ihm beeindruckt war, sondern weil Gott ihm dies geschenkt hatte. Derselbe Gott ist auch unser Gott – der auch uns seine Weisheit geben will, wenn wir sie denn haben möchten:
Wenn aber jemand von euch Weisheit mangelt, so bitte er Gott, der allen willig gibt und keine Vorwürfe macht, und sie wird ihm gegeben werden. (Jak 1,5)