Jesaja 28,1-14.22

Aug 08

Heutige Bibellese:

Jesaja 28,7-30,17 / 1.Korinther 16,1-24 / Psalm 31,1-9 / Sprüche 20,26-28


Ephraim (V.1) steht hier stellvertretend für das ganze Nordreich. Es war geistlich und moralisch völlig heruntergekommen: die Bevölkerung war betrunken, die einstige Pracht verwelkt, das Starke vernichtet, die ehemalige Fruchtbarkeit verschwunden (V.1-4). Und selbst unter den Priestern und Propheten sah es nicht besser aus. Ihre Aufgabe wäre es gewesen, das Volk zum HERRN zurückzurufen. Stattdessen waren sie selbst betrunken und taumelten im Rausch (V.7). Das Gesetz verbot den Priestern Alkoholgenuss vor und während des Dienstes, damit ihr Unterscheidungsvermögen nicht getrübt und sie Israel die Ordnungen des HERRN recht würden lehren können (3.Mo 10,9-11).

Auch Führer und Mitarbeiter in der Gemeinde sollen nüchtern sein, d.h. einerseits keine Trinker (was nicht heißt, dass sie nicht gelegentlich und in Maßen Alkohol konsumieren dürften; vgl. 1.Tim 5,23) und andererseits geistlich nüchtern und besonnen (1.Tim 3,2-3.8).

Doch die Priester und Propheten Israels waren nicht besser als das Volk. Und Jesaja, der zum Gehorsam gegenüber dem HERRN zurückrief, verspotteten sie (V.9-10.22). Sie hielten es für unter ihrer Würde, wie Kinder belehrt zu werden (V.8). „Hier ein wenig, da ein wenig“, das ist die Methode, nach der man Kinder unterrichtet, weil sie die großen Zusammenhänge noch nicht verstehen können. Aber ist es nicht auch genau die Methode, der man sich heute in der Christenheit vielfach bedient? Systematisches Bibellesen ist mühsam. Man liest hier und dort ein wenig und lernt deshalb nie die größeren Zusammenhänge der ganzen Schrift kennen. Viele Irrlehren werden so produziert bzw. gestützt, indem man einzelne Verse aus dem Zusammenhang reißt und andere Stellen bzw. die Gesamtaussage der Bibel außer Acht lässt!

Jesaja greift in seiner Antwort die Spottrede der Priester und Propheten auf. Gott würde ein fremdes Volk mit fremder Sprache benutzen, um ihnen die Gerichtsbotschaft zu bringen, weil sie sein Friedensangebot ablehnten: die Assyrer, die Israel besiegten und in die Gefangenschaft führten (V.11-12). Israel fiel rücklings (V.13), es geriet in einen zurückgefallenen Zustand. So wird es auch heute jedem ergehen, der nicht genug Zeit mit dem Wort Gottes verbringt und es studiert und umsetzt. Denn das ist die einzige Methode, die zu geistlichem Wachstum führt!

In 1.Kor 14,21 werden die Verse 21-22 zitiert, um zu belegen, dass die Sprachenrede ein Zeichen für Unglaubende ist und in der Gemeinde nur Platz hat wenn sie ausgelegt wird.


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