Jesaja 6

Juli 31

Heutige Bibellese:

Jesaja 6,1-7,25 / 1.Korinther 11,2-16 / Psalm 25,1-11 / Sprüche 20,11


Angesichts des Todes des guten Königs Usija (V.1) stellte sich für Israel die Frage, wie es weitergehen würde. In dieser Situation sieht Jesaja den Herrn auf einem hohen und erhabenen Thron sitzen. Wenn auch die Herrschaft Usijas zu Ende ist, so doch nicht die Herrschaft Gottes! Seine Herrlichkeit ist auch nicht auf den kleinen Raum zwischen den Cherubim des Sühnedeckels beschränkt, sondern erfüllt die ganze Erde (V.3)!

Dies ist die einzige Stelle in der Bibel, in der Seraphim erwähnt werden. Sie sind Engel, die wie die Cherubim in besonderer Beziehung zur Heiligkeit des HERRN stehen. Während die Cherubim die Heiligkeit Gottes beschützen (1.Mo 3,24; 2.Mo 25,18), machen die Seraphim hier Sünde ausfindig. Ein Seraph reinigte den Propheten von seiner Sünde.

Dass die Seraphim mit zwei Flügeln ihr Gesicht bedecken (V.2), zeigt ihre Demut vor Gott. Die bedeckten Füße könnten auf ihre permanente Dienstbereitschaft hinweisen (ohne dass diese in den Vordergrund gestellt wird). Die Flügel, mit denen sie flogen, deuten vielleicht an, dass sie fortwährend die Heiligkeit und Herrlichkeit Gottes verkündigen (V.3).

Gott ist heilig. Wenn wir uns seiner Heiligkeit stärker bewusst wären, hätten vielleicht auch wir ein tieferes Bewusstsein für Sünde in unserem Leben. Gott schließt keine Kompromisse mit dem Bösen – und auch wir sollten das nicht tun! Wenn wir uns nicht selbst richten, wird Gott es irgendwann tun (1.Kor 11,31). Ist es nicht bezeichnend, dass gerade die Lippen Jesajas gereinigt werden mussten (V.5)? Einerseits natürlich deshalb, weil er gerade mit seinen Lippen als Sprecher Gottes dienen sollte. Gerade in dem Bereich, in dem wir dem Herrn dienen, müssen wir uns um Sündlosigkeit bemühen bzw. Sünde schnell bekennen. Andererseits: Begehen nicht auch wir die meisten Sünden mit unseren Lippen?

Nach Reinigung und Sündenvergebung ist Jesaja zum Dienst bereit (V.8). Sind auch wir bereit, uns vom Herrn senden zu lassen? Sein Auftrag war nicht leicht, weil das Volk nicht hören und sehen würde (V.9-10). Doch es kommt nicht auf Erfolg sondern auf unsere Treue an! Der Rest ist Sache des Herrn. Die neutestamentlichen Zitate und Bezugnahmen auf V.9-10 (Mt 13,13-15; Lk 8,10; 19,42; Joh 12,40) zeigen, dass sich V.11-12 nicht nur auf das Babylonische Exil, sondern auch auf 70 n.Chr. beziehen.


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