Galater 2,11-21; 3,1-5
Heutige Bibellese:
1.Könige 11,1-12,19 / Galater 2,11-3,5 / Psalm 149,1-9 / Sprüche 18,8-9
Erstmals war die Frage nach der Beschneidung (und damit Einhaltung des jüdischen Gesetzes) in Antiochia aufgetreten und hatte zum Apostelkonzil geführt (Apg 15,1). Inzwischen waren auch in Galatien Lehrer aufgetreten, die von den Juden die Einhaltung des Gesetzes forderten (3,2). Und selbst Petrus, durch den die ersten Heiden zum Glauben gekommen waren, der diesen Schritt auch vor den skeptischen Juden verteidigt hatte (Apg 10+11) und der auch den Dienst des Paulus anerkannt hatte (2,9), sonderte sich später noch einmal von den Heiden ab (wegen jüdischer Unreinheitsvorstellungen; 2,12) und aß nicht länger mit ihnen. Vielleicht denken Sie, dass das doch nur eine Kleinigkeit sei. Doch Paulus beurteilt die Sache anders. Petrus hatte damit den geraden Weg verlassen; es ging um die Wahrheit des Evangeliums (V.14)! Nehmen Sie es manchmal mit „Kleinigkeiten“ auch nicht so genau und verlassen den geraden Weg? Möge der Herr uns die Kraft schenken, auch im Kleinen treu zu sein und die Wahrheit des Evangeliums so wertzuschätzen, dass wir sie auch nicht in Kleinigkeiten aufgeben!
Vermutlich ist es Paulus nicht leicht gefallen, Petrus, den führenden der 12 Apostel, öffentlich zurechtzuweisen. Aber es ging um die Wahrheit des Evangeliums; und die erfordert ein kompromissloses Eingreifen.
Kapitel 3,1-5 ist in typisch jüdischem Lehrstil verfasst (Paulus hatte ja eine rabbinische Ausbildung erhalten). Der jüdische Lehrstil bestand nämlich nicht in Vorträgen („Frontalunterricht“), sondern in Fragen (und Antworten).