Jakobus 3,1-8
Heutige Bibellese:
Hoheslied 1,1-5,1 / Jakobus 2,14-3,12 / Psalm 143,1-12 / Sprüche 17,26-27
Kapitel 3 beginnt mit der Warnung, nicht vorschnell nach einem Lehrdienst zu trachten. Die Juden scheinen einen Hang dazu gehabt zu haben, andere zu belehren (Röm 2,17-21) und haben diese Neigung beibehalten, als sie gläubig wurden. Sie liebten es mehr, andere zu belehren, als selbst „das eingepflanzte Wort mit Sanftmut“ zu empfangen (1,21). Wer lehrt, hat aber ein schwereres Gericht zu erwarten als diejenigen, die belehrt werden. Und jeder wird nach dem Platz beurteilt, den er im Reich Gottes einnimmt – sei er dazu von Gott berufen oder nicht. (Wenn Gott allerdings jemandem die Gabe des Lehrens gibt, kann er diese auch nicht ohne Schaden „in sein Schweißtuch einbinden“ oder vergraben; Mt 25,25; Lk 19,20.)
Erstmals wird auf die Gefahr der Zunge in 1,26 hingewiesen:
Wenn jemand meint, er diene Gott, und zügelt nicht seine Zunge, sondern betrügt sein Herz, dessen Gottesdienst ist vergeblich. (Jak 1,26)
In Kapitel zwei werden die Werke des Glaubens dem bloßen Reden davon, Glauben zu haben, gegenübergestellt. Zu sagen, man habe Glauben, ohne dass dies durch entsprechende Taten sichtbar wird, ist nutzlos, tot (2,14.17). In Kapitel 3 wird nun gezeigt, welch große Macht die Zunge hat und welchen Schaden sie anrichten kann, wenn sie nicht unter Kontrolle gehalten wird. Jakobus Beschreibung ist sehr drastisch: die Zunge ist ein unstetes Übel, voll tödlichen Giftes (V.8)! Sie ist das Glied, das den menschlichen Körper befleckt (V.7) – und auch in der Gemeinde ist durch die Zunge viel Schaden und Verunreinigung entstanden.