Johannes 6,1-21
Heutige Bibellese:
Richter 7,1-8,35 / Johannes 6,1-21 / Psalm 106,32-48 / Sprüche 14,26-27
Wir sprechen in der Regel vom „Wunder“ der Speisung der Fünftausend, doch das Johannesevangelium zeigt, dass es mehr war: nicht nur ein Wunder, sondern ein Zeichen – dessen geistliche Bedeutung in der (nur von Johannes überlieferten) folgenden Rede Jesu erklärt wird.
Gerade darin unterscheidet sich das Johannesevangelium von den synoptischen Evangelien, die viel mehr Wunder berichten. Johannes wählt die Zeichen und Wunder genau aus, bringt sie dafür aber mit den theologischen Belehrungen Jesu in Zusammenhang. Dadurch erhalten diese wenigen Zeichen und Wunder eine sehr tiefe inhaltliche Bedeutung.
Worin besteht nun die geistliche Bedeutung dieser Zeichenhandlung? Die Erklärung gibt Jesus in V.35:
Ich bin das Brot des Lebens: Wer zu mir kommt, wird nicht hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr dürsten. (Joh 6,35)
Jesus ist das Brot des Lebens! Die fünf Gerstenbrote symbolisieren den fleischgewordenen Sohn Gottes. Doch das Brot (Jesu Kommen in die Welt) allein genügt nicht, um den (geistlichen) Hunger der Menschen zu stillen. Die Gerstenbrote mussten (nachdem Jesus für sie gedankt hatte) gebrochen und ausgeteilt werden. Das „Brechen“ des Leibes Jesu geschah am Kreuz. Jesu Tod am Kreuz war nötig, um unsere Sündenschuld zu sühnen. Ohne Kreuz hätte es keine Vergebung gegeben. Wer in Jesus nur einen guten Menschen sieht, der ein vorbildliches Leben führte, an dem man sich orientieren sollte, wird seinen wahren (geistlichen) Hunger nicht stillen können. Nur das „gebrochene“ und gegessene Brot sättigt: das persönliche Annehmen („Aufnehmen“) des stellvertretenden Todes Jesu Christi.