Matthäus 11,2-11
Heutige Bibellese:
1.Mose 32,14-34,31 / Matthäus 11,7-30 / Psalm 15,1-5 / Sprüche 3,27-28
Israel war bezüglich der Meinung über Jesus gespalten. Die einen lehnten ihn ab, andere erkannten, dass er eine außergewöhnliche Person war. Manche erkannten in ihm den Messias und warteten darauf, dass er die Römer aus Israel vertreiben und das Königtum Israels wieder herstellen würde (vgl. Apg 1,6). Dass er letzteres (noch) nicht tat, irritierte einige. Und aus dieser Unsicherheit heraus ist wohl auch die Frage Johannes des Täufers zu verstehen. Auch die größten Diener Gottes (vgl. V.11) bleiben von Zweifeln und Anfechtungen nicht verschont. Jesus verachtet diese Schwäche seines Vorläufers und Wegbereiters nicht, sondern antwortet mit einem Bibelwort. Die darin vorhergesagten Ereignisse hatten sich offensichtlich erfüllt und waren somit ein eindeutiges Zeugnis und mussten die Zweifel des Johannes zerstreuen.
Im Anschluss daran redete Jesus über Johannes und verteidigte ihn vor der Volksmenge. Eigentlich war Johannes dazu berufen, Jesus öffentlich zu ehren und zu verherrlichen und nicht andersherum. Aber in der Welt laufen viele Dinge genau entgegengesetzt zu dem, wie es eigentlich sein sollte – so war es damals und wird es bis zum Wiederkommen Jesu in Macht und Herrlichkeit bleiben.
Für Jesus war diese verdrehte Situation wieder eine Gelegenheit, seine Gnade zu zeigen. Er erniedrigt die Stellung seines Dieners (trotz dessen Zweifelns) nicht, sondern bezeichnet ihn als den Größten unter den sterblichen Menschen (V.11)! Allerdings: selbst der Kleinste im Reich der Himmel ist größer als Johannes. Und dazu gehören seit dem Pfingstereignis (Ausgießung des Heiligen Geistes) alle, die an Jesus Christus glauben. Durch den Heiligen Geist sind wir zu neuen Menschen geworden (Bürger des „Reiches der Himmel“), besitzen das ewige Leben und haben direkten Zugang zum „Thron der Gnade“ (Hebr 4,16; 10,19-22). Das sind Vorrechte und Segnungen, die Johannes nicht besaß.