Matthäus 11,28-30; 12,1-21
Heutige Bibellese:
1.Mose 35,1-36,43 / Matthäus 12,1-21 / Psalm 16,1-11 / Sprüche 3,29-30
In 11,28 ruft Jesus alle Mühseligen und Beladenen zu sich und verspricht, ihnen Ruhe zu geben. In V.29 wiederholt er diese Verheißung nochmals mit einem Zitat aus Jer 6,16. Die Sabbatruhe war ein Zeichen für die Ruhe, in die Gott sein Volk führen wollte. Israel verspielte diese Chance durch Ungehorsam (vgl. Hebr 4,4-9), doch Jesus bot nun erneut diese Ruhe an. Zwar gibt es noch Not und Bedrängnis in dieser Welt (erst im Himmel wird die Sabbatruhe endgültig erfüllt werden), aber wer zu Jesus kommt und mit Gott versöhnt wird, der erlebt bereits jetzt eine erste Erfüllung dieser noch ausstehenden Sabbatruhe!
Damit ist der Sabbat erfüllt, der wie viele andere alttestamentliche Anordnungen nur ein „Schatten“ von Jesus Christus (und dem, was durch ihn Wirklichkeit wurde) war (Kol 2,16-17). Da der Sabbat also durch Jesus Christus erfüllt ist, musste und muss er nicht mehr als äußeres Zeichen gehalten werden (vgl. 12,1-13; abgesehen davon, dass Gott sich beim Erweisen seiner Gnade nicht durch Gesetze einschränken lässt).
Auffallend ist noch, dass jetzt, mit der zunehmenden Ablehnung Jesu (9,3.11.34; 11,20-24), die Verkündigung des Evangeliums des Reiches der Himmel (das speziell Israel galt) endet und hier das erste Mal das Evangelium allen Menschen gepredigt wird (11,28: alle; vgl. 12,18.21: Nationen) – die Einladung, zu Jesus zu kommen und bei ihm Ruhe zu finden.
In 11,29 spricht Jesus von Demut und Sanftmut. Demut ist die Niedrigkeit vor Gott, Sanftmut die Niedrigkeit vor anderen Menschen. Die Sanftmut folgt aus der Demut. Wer seine eigene Niedrigkeit vor Gott erkannt hat und bereit ist, diese Stellung vor Gott einzunehmen (vgl. 1.Pt 5,6; Jes 57,15), dem wird es auch leichter fallen, anderen Menschen gegenüber eine „niedrige“ Stellung einzunehmen und sich sanftmütig (statt hochmütig) zu verhalten. Wenn die Beziehung zu Gott stimmt, kommt auch die Beziehung zu anderen Menschen in Ordnung.