3.Mose 16

März 08

Heutige Bibellese:

3.Mose 15,1-16,34 / Markus 14,1-21 / Psalm 53,1-7 / Sprüche 11,2-3


Am Versöhnungstag, d.h. an dem Tag, an dem der Hohepriester das Allerheiligste betrat und Sühnung für sich, das ganze Volk und das Heiligtum erwirkte, musste das Volk Israel zwei Ziegenböcke zum Sündopfer und einen Widder als Brandopfer bringen. Über den beiden Ziegenböcken wurden Lose geworfen und so der eine für den HERRN und der andere als Asasel (d.h. zum Wegschicken) bestimmt werden. Das Wort Asasel (azazel) setzt sich aus den Worten ’az (von ’ez, Ziege) und ’azel (weggehen) zusammen und heißt „die Ziege, die weggeht“.

Der Ziegenbock, der zum Sündopfer für den HERRN bestimmt worden war, wurde geschlachtet und sein Blut im Allerheiligsten auf die Deckplatte (den Sühnedeckel) und davor gesprengt. Er repräsentiert den für die Sünden seines Volkes sterbenden Christus, durch dessen Blut der Weg ins Heiligtum, in die Gegenwart Gottes, geöffnet wurde (Hebr 10,19-22). Das in Hebr 10,20 mit „neu“ übersetzte Wort hatte im klassischen Griechisch die Bedeutung „frisch geschlachtet“ und bekam erst später die allgemeine Bedeutung „neu“. Hebr 10,20 spielt noch auf die ursprüngliche Bedeutung an: der am Kreuz geschlachtete Christus eröffnete den Weg in das Allerheiligste!

Der zweite Bock, der in die Wüste geschickt wurde (beladen mit den Sünden, die durch das Blut des ersten Bockes gesühnt worden waren), repräsentiert die Auswirkungen des Werkes Christi: die Sünden seines Volkes werden für immer außer Sichtweite gebracht. Daran erinnert auch Mi 7,19, dass Gott die Sünden in die Tiefe des Meeres werfen wird – ein Ereignis, dass für alle Glaubenden jetzt schon wahr ist, für das Volk Israel aber erst in der Zukunft erfüllt sein wird, wenn sich das Volk beim Wiederkommen Jesu bekehren wird.

Bemerkenswert ist, dass nicht das Volk, sondern der Hohepriester die Sünden des Volkes über dem Kopf des Ziegenbockes bekennen musste (V.21). Wir erkennen nicht alle unsere Sünden, aber unser Hohepriester Jesus Christus kennt sie alle und hat sie alle an das Kreuz getragen und für immer beseitigt. Der Asasel-Bock wurde durch das Osttor aus der Stadt hinausgeführt; auch Christus wurde für die Kreuzigung aus der Stadt hinausgeführt (Mk 15,20)!

Die Opfer am Versöhnungstag mussten für alle Sünden dargebracht werden, d.h. auch für solche, für die bereits ein persönliches Opfer dargebracht worden war. Vielleicht kann man darin einen Hinweis sehen, dass man durch eigene Anstrengungen keine Sünde wieder gutmachen kann – wir brauchen das stellvertretende Opfer Christi für die Vergebung aller unserer Sünden!


Nächster Tag Vorheriger Tag