Hesekiel 12

Nov 04

Heutige Bibellese:

Hesekiel 11,1-12,28 / Hebräer 12,12-29 / Psalm 105,16-45 / Sprüche 26,28


Wiederum muss Hesekiel einige Zeichenhandlungen ausführen. Zunächst muss er sein Gepäck packen und symbolisch in die Verbannung ziehen (V.3-7). Auf die Nachfrage Israels, was dies zu bedeuten habe, sollte Hesekiel (den Judäern in Babylon) sagen, dass sein Ausspruch den Fürsten (König Zedekia) und das Volk Israel (im Land Judäa) betreffe. Er sei ein Wahrzeichen für das Volk, das in die Gefangenschaft geführt würde (2.Kön 25,7.11). Besonders detailliert ist die Prophetie über Zedekia: Er würde nachts einen Fluchtversuch machen, aber von Gott selbst daran gehindert werden. Er würde gefangengenommen und nach Babel gebracht werden, doch sehen würde er das Land nicht (V.12-13)! Die letzte Aussage wurde dadurch erfüllt, dass die Chaldäer Zedekia die Augen blendeten. 2.Kön 25,4-7 zeigt, wie sich die Prophetie erfüllte!

Ein Grund, weshalb die Menschen Hesekiel nicht glaubten, war der, dass er und andere Propheten immer wieder das Gericht Gottes über Juda angekündigt hatten, es aber bislang verschont geblieben war. Dadurch fühlten sie sich in ihrer Auffassung bestätigt, dass die „Tage sich in die Länge ziehen und jedes Gesicht verloren geht“, d.h. nicht eintrifft (V.22). Der HERR trat solchen falschen Erwartungen vehement entgegen.

Eine Parallele dazu ist für die „letzten Tage“ verheißen, d.h. im Grunde die Zeit, in der wir jetzt leben (2.Pt 3,3-10; vgl. 2.Tim 3,1-5):

[...] und zuerst dies wisst, dass in den letzten Tagen Spötter mit Spötterei kommen werden, die nach ihren eigenen Begierden wandeln und sagen: Wo ist die Verheißung seiner Ankunft? Denn seitdem die Väter entschlafen sind, bleibt alles so von Anfang der Schöpfung an. (2.Pt 3,3-4)

Genau das ist es, was die historisch-kritische Theologie verkündigt: An ein Wiederkommen Jesu auf Wolken könne ein moderner Mensch nicht glauben. Das führte zu dem Versuch der „Entmythologisierung“ der Bibel durch Rudolf Bultmann und die „Gott-ist-tot“-Theologie. Ein Eingreifen Gottes in die Schöpfung wird nicht für möglich gehalten. Doch wenn Gott mit dem Gericht wartet, dann nicht deshalb, weil er leere Drohungen macht, sondern weil er den Menschen Zeit zur Umkehr geben möchte (2.Pt 3,10)!

Zur Zeit Hesekiels war diese Gnadenzeit fast abgelaufen und auch die jetzige Gnadenzeit ist dem Ende nahe. Haben Sie Frieden mit Gott geschlossen, oder wird Sie das Gericht so überraschend treffen wie die Zeitgenossen Hesekiels?


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