Jeremia 36,1-19

Sept 18

Heutige Bibellese:

Jeremia 35,1-36,32 / Römer 15,1-24 / Psalm 64,1-11 / Sprüche 23,22-25


Immer noch hatte der HERR sein Volk nicht aufgegeben. Er befahl Jeremia, eine Schriftrolle zu nehmen und alle Worte darauf zu schreiben, die er zu ihm geredet hatte (V.2). Kritiker werfen ein, dass Jeremia sich doch wohl kaum an alles erinnern konnte, was der HERR zu ihm geredet hatte. Aber derselbe Geist, der ihm die göttlichen Botschaften übermittelt hatte, konnte ihn auch an alles erinnern – so wie die Jünger Jesu durch den Heiligen Geist in die Lage versetzt wurden, sich an alles zu erinnern, was Jesus gesagt hatte:

[...] der Heilige Geist, den der Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe. (Joh 14,26)

Da Jeremia selbst verhindert (d.h. wohl kultisch unrein) war, schickte er seinen Schreiber Baruch in den Tempel (V.5-6), um die Worte des HERRN vorzulesen. Das geschah zu einem Zeitpunkt, als gerade ein Fasten ausgerufen worden war und das Volk aus allen Städten Judas nach Jerusalem gekommen war, d.h. ein großes Publikum anwesend war!

Baruch las die Rolle in der Zelle Gemarjas, des Sohnes Schafans, vor. Gemarjas Sohn hörte alle Worte und berichtete seinem Vater und den anderen Obersten Jerusalems davon, mit denen dieser zusammensaß.

Die obersten Männer Jerusalems waren von unterschiedlichem Charakter. Hananja, der Vater Zedekias, trat (zeitlich später) am Anfang der Regierung König Zedekias als falscher Prophet auf (Kap. 28). Von drei der anderen Obersten wird positiv erwähnt, dass sie versuchten, den König umzustimmen, dass er die Rolle nicht verbrennen möge – doch vergeblich (V.25). Unter ihnen war auch Gemarja, der wie sein Bruder Ahikam den Propheten Jeremia unterstützte (26,24). Ihr Vater Schafan war unter Josia Schreiber gewesen und hatte Josia das Gesetzbuch vorgelesen, das der Priester Hilkija im Tempel des HERRN gefunden hatte (2.Kön 22,8-9).

Elnatan, der sich hier positiv für die Sache des HERRN einsetzt (V.25), scheint zuvor Anführer der Gruppe gewesen zu sein, die der König nach Ägypten sandte, um den Propheten Uria zurückzuholen, den der König mit dem Schwert erschlagen wollte (26,22-23). Elnatans Vater Achbor gehörte mit zu denen, die der König Josia nach dem Auffinden des Gesetzbuches zur Prophetin Hulda sandte, um den Willen des HERRN zu erfragen (2.Kön 22,12-14).

Die Obersten ließen Baruch holen, der die Rolle noch einmal vor den Ohren der Ältesten vorlas. Als sie die Worte hörten, erschraken sie und beschlossen, dass auch der König sie hören müsste. Baruch gaben sie dagegen den Rat, sich zusammen mit Jeremia zu verstecken. Scheinbar kannten sie den Charakter ihres Königs recht gut!


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