4.Mose 35
Heutige Bibellese:
4.Mose 35,1-36,13 / Lukas 10,13-37 / Psalm 76,1-13 / Sprüche 12,10
Als Jakob seine Söhne segnete, sprach er über Simeon und Levi aus, dass sie in Israel zerstreut werden sollten, weil sie an den Sichemitern gewalttätig Rache genommen hatten (1.Mo 49,7).
In diesem Kapitel sehen wir, wie sich das für die Leviten erfüllte. Sie bekamen kein eigenes Erbteil im verheißenen Land (der HERR war ihr Erbteil). Doch auch sie benötigten Platz zum Wohnen und Weideland für ihr Vieh. So bekamen sie verschiedene Städte im gesamten Land Israel zugewiesen – und wurden dadurch über das ganze Land zerstreut.
Sechs der Levitenstädte wurden zu Zufluchtsstädten erklärt, in die Totschläger vor dem Bluträcher fliehen konnten, wenn sie versehentlich ohne vorherige böse Absicht zu Mördern geworden waren. Sie mussten ihr Erbteil verlassen, bis der Hohepriester gestorben war, doch dafür waren sie in der Zufluchtsstadt sicher (V.25). Vorsätzlich vergossenes Blut musste dagegen unbedingt gerächt werden. Gott selbst gibt jedem Geschöpf das Leben; er ist der Urheber allen Lebens (Apg 3,15; 17,25). Jeder Mord und Totschlag greift in die Rechte Gottes ein, der allein das Recht hat, das Leben eines Menschen zu beenden. Deshalb musste vergossenes Blut gerächt werden – damit nicht das Land verunreinigt wurde und es Gott unmöglich gemacht würde, in der Mitte seines Volkes zu wohnen (V.33-34).
Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang Jesu Ausspruch am Kreuz: „Vater, vergib ihnen! Denn sie wissen nicht, was sie tun“ (Lk 23,34). Durch diese Unschuldsbekundung wurde das Gesetz der Zufluchtsstadt auf Israel anwendbar. Wegen der Blutschuld bei Jesu Kreuzigung musste Israel sein Erbteil, das Land Israel, verlassen. Doch weil Jesus dem Volk bezeugte, dass es ohne bösen Vorsatz gehandelt hatte, kam es unter den besonderen Schutz „vor dem Bluträcher“. Wenn das zur Zeit im Himmel ausgeübte Priestertum Christi endet und er als Priester-König in der Ordnung Melchisedeks wiederkommt, dann wird Israel völlig in sein Erbteil zurückkehren. (Die Anfänge davon sind bereits jetzt sichtbar, aber noch sind nicht alle Israeliten zurückgekehrt und Israel ist noch lange nicht in Besitz des ganzen Landes, das ihm als Erbteil von Gott verheißen ist, vgl. Kap. 34,1-12.)