1.Mose 50,15-26

Jan 24

Heutige Bibellese:

1.Mose 49,1-50,26 / Matthäus 15,29-16,12 / Psalm 21,1-14 / Sprüche 5,1-14


Siebzehn Jahre hatte Jakob in Ägypten gelebt. Jahrelang hatte Josef alles getan, um das Vertrauen seiner Brüder zu gewinnen. Es gab keine Ursache, ihm zu misstrauen oder sich vor ihm zu fürchten. Auch die gemeinsame Trauer um ihren heimgegangenen Vater hatte gezeigt, dass gemeinsame Gefühle sie verbanden. Doch mit dem Tod des Vaters brach für die Brüder eine Stütze weg und sie vertrauten Josef nicht mehr. Wie sehr muss das Josef geschmerzt haben, der ihnen doch schon als er sich seinen Brüdern zu erkennen gegeben hatte gesagt hatte, dass sie über ihr Verhalten nicht länger bekümmert sein sollten. Er hatte ihnen längst vergeben und hinter allem Gottes Wirken erkannt (45,4-8; V.20). Das Misstrauen seiner Brüder brachte Josef zum Weinen. Doch er verzichtete auf jeden Tadel (außer den, den seine Tränen darstellten) und versicherte ihnen erneut seine Liebe.

Man könnte Josefs Tränen als „heilige Tränen“ bezeichnen. Auch unser Herr musste seine Jünger manches Mal betrübt fragen, warum sie so furchtsam waren (Mk 4,40), wie lange er bei ihnen sein müsse, bis sie glauben (Mk 9,19) und ihn erkennen würden (Joh 14,9). Bringen auch wir unseren Herrn zum „Weinen“, weil wir ihm so wenig vertrauen?

Der Vater war die Stütze für das Vertrauen der Brüder gewesen. Worauf stützt sich unser Glaube? Den Pastor, die gute Gemeinschaft in der Gemeinde? Wenn wir plötzlich ohne diese dastehen würden – würde unser Glaube ins Wanken geraten? Sind wir es gewohnt, uns nur auf den Herrn zu stützen und alleine auf ihn zu vertrauen?


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