Hesekiel 10

Nov 03

Heutige Bibellese:

Hesekiel 9,1-10,22 / Hebräer 11,32-12,11 / Psalm 105,1-15 / Sprüche 26,26-27


Jetzt sah Hesekiel, wie der bereits aus dem vorigen Kapitel bekannte in Leinen gekleidete Mann zum Räderwerk des Thronwagens ging, um seine Hände mit Feuerkohlen zu füllen und über die Stadt zu streuen (V.2.6-7). Diese Handlung war ein Zeichen dafür, dass Jerusalem einige Jahre später verbrannt werden sollte.

Und er [Nebusaradan, Oberster der Leibwache und Knecht des Königs von Babel] verbrannte das Haus des HERRN und das Haus des Königs; und alle Häuser Jerusalems und jedes große Haus verbrannte er mit Feuer. (2.Kön 25,9)

Die zeichenhafte Gerichtshandlung hat eine Parallele in der Offenbarung:

Und der Engel nahm das Räucherfass und füllte es von dem Feuer des Altars und warf es auf die Erde; und es geschahen Donner und Stimmen und Blitze und ein Erdbeben. (Off 8,5)

Dann wird der bereits in Kap. 1 am Fluss Kebar gesehene Thronwagen noch einmal beschrieben (vgl. V.20.22). Die vier Cherubim hatten je vier Gesichter: das des Cherubs, das eines Menschen, eines Löwen und eines Adlers (V.14). Auffallend ist, dass in 1,10 das Gesicht eines Stieres anstelle des Cherubs genannt wird. Das typische Cherub-Gesicht war folglich das eines Stieres (denn Hesekiel sah ja die gleiche Erscheinung; V.20). In Vers 20 wird die Erscheinung als „das lebende Wesen“ bezeichnet. Das erinnert an die vier lebendigen Wesen vor dem Thron Gottes im Himmel in Off 4,6 (wovon alles Irdische ja nur ein Abbild ist; Hebr 8,5). Auch diese gleichen einem Löwen, einem Stier, einem Menschen und einem fliegenden Adler.

Auch die vier Evangelien lassen sich mit diesen vier verschiedenen Lebewesen in Zusammenhang bringen. Der Löwe (König der Tiere) gehört zum Matthäusevangelium, in dem der Herr Jesus besonders als König dargestellt wird (z.B. enthält die Bergpredigt das Regierungsprogramm für sein Reich; in Mt 13 stehen die ganzen Gleichnisse über das Reich der Himmel usw.). Der Stier ist ein ausdauerndes Diensttier. Markus beschreibt Jesus als den Diener. Markus berichtet mehr Taten als Worte Jesu. Lukas beschreibt Jesus ausführlicher als Menschen; er beschreibt z.B. seine Zeugung und Kindheit detaillierter. Der Adler fliegt am Himmel. Bei Johannes wird am stärksten betont, dass Jesus aus dem Himmel gekommen ist (Joh 1,1-2.14 sowie viele seiner Reden: Joh 3,13; 6,38-58).

Am Ende des Kapitels wird der Weggang der Herrlichkeit des HERRN aus dem Tempel beschrieben. Die sichtbare Herrlichkeit Gottes unter sich zu haben, war einer der Vorzüge Israels (Röm 9,4) – den es nun verlor (die Gemeinde besitzt diesen Vorzug nicht; wir glauben, ohne zu sehen; 2.Kor 5,7; 1.Pt 1,8).


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