Jesaja 6,9-12

Juli 31

Heutige Bibellese:

Jesaja 6,1-7,25 / 1.Korinther 11,2-16 / Psalm 25,1-11 / Sprüche 20,11


Wenn Menschen sich nach einer evangelistischen Predigt nicht bekehren, dann liegt das nicht unbedingt daran, dass die Verkündigung des Evangeliums schlecht war (wir sollten alles in unseren Möglichkeiten stehende tun, dass das nicht der Fall ist), sondern es kann auch damit zusammenhängen, dass Menschen verblendet (verstockt) sind (V.9-10). Das Beispiel Israels zeigt deutlich, dass ein Mensch nicht „unverhofft“ verblendet wird, sondern erst nach bewusster Ablehnung Jesu. Das erste Zitat von 6,9-10 findet man in Mt 13,14-15. Jesus erklärt dort seinen Jüngern, dass er fortan nur noch in Gleichnissen zu dem Volk reden werde, damit sie hörend nicht hören und sehend nicht sehen würden. Doch dem Kapitel 13 geht das Kapitel 12 voran, die Heilung eines blinden und stummen Besessenen. Aufgrund dieses messianischen Wunders (die religiösen Führer hatten immer gesagt, dass nur der Messias ein solches Wunder tun könnte) fragten die Menschen, ob Jesus der Messias sei, doch die Pharisäer verneinten dies – und als Folge davon wurde Israel verblendet (Mt 12,22-24).

Diese Verblendung soll anhalten, „bis die Städte verwüstet sind, [...] ohne Menschen und das Land zur Öde verwüstet ist“ (V.11). Beides geschah infolge der Verwerfung des Messias. Die Römer begannen nach dem ersten Jüdischen Aufstand das Zerstörungswerk. Die Bevölkerung wurde stark dezimiert (getötet oder als Sklaven verkauft, V.12). In späterer Zeit (unter islamischer Herrschaft) verließen aufgrund der Unterdrückung immer mehr Menschen das Land; nur wenige blieben zurück. Auch das Land selbst wurde verwüstet. Erst durch die Römer, später durch die Araber, die dort Viehzucht betrieben (wozu das Land im Nahen Osten nicht geeignet ist; die Ziegen haben einen zu tiefen Biss und zerstören das Land dadurch). Die Türken führten eine Baumsteuer ein, was zu Abholzungen führte. Die Scharon-Ebene, die fruchtbarste Gegend Israels, wurde (ebenfalls unter türkischer Herrschaft) für den Bau der Eisenbahn abgeholzt. Doch inzwischen ist der Tiefpunkt überschritten. Zahlreiche Juden sind nach Israel zurückgekehrt und haben das Land sowohl aufgeforstet als auch fruchtbar gemacht. Die Zeit der Verblendung Israels geht dem Ende entgegen. Nach der Entrückung wird ein Überrest entstehen, ein „Stumpf – ein heiliger Same“ (V.13), der den Messias erwarten und ihn bei dessen Wiederkommen nach der großen Drangsal erkennen wird!


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