Hosea 1; 2,1.25

Juli 23

Heutige Bibellese:

Hosea 1,1-3,5 / 1.Korinther 5,1-13 / Psalm 18,33-51 / Sprüche 19,24-25


Die Botschaft des Propheten Hosea umfasst vor allem drei Themen: Sünde (vor allem Götzendienst), Gericht und Heil. Gleich im ersten Abschnitt kommen alle drei Themen vor. Zuerst wird die Hauptsünde Israels erwähnt: „Hurerei“, d.h. Abwenden vom HERRN, ihrem Gott, und Verehrung anderer Götter (V.2). Außerdem wird die Blut­schuld Jehus erwähnt (V.4).

Bezüglich Vers 2 stellt sich die Frage, ob der HERR von Hosea verlangt hat, eine Hure, d.h. eine unreine Frau zu heiraten. Aus dem hebräischen Text kann man nicht erkennen, ob Gomer schon vor der Ehe ein Hurenleben geführt hat. Es ist daher denkbar, dass sie erst zur Hure wurde, nachdem sie Hosea drei Kinder (Jesreel, Lo-Ruhama und Lo-Ammi) geboren hatte. Der HERR hätte sie dann nur deshalb schon in V.2 als hurerisch bezeichnet, weil er vorher wusste, wie sie sich später verhalten würde. So wurde die Ehe zwischen Gomer und Hosea zu einem Sinnbild für das Verhältnis zwischen dem Volk Israel und dem HERRN, das mit einem Treueversprechen begann (am Berg Sinai bei der Gesetzgebung; 2.Mo 19-24), aber schon bald von (geistlicher) Hurerei, Götzendienst, belastet wurde (erstmals durch die Sünde mit dem goldenen Kalb; 2.Mo 32).

Auch die Namen der Kinder, die aus der Ehe zwischen Gomer und Hosea hervorgingen, haben eine symbolische Bedeutung. Jehu war berufen worden, das Haus Ahab zu richten. Doch dabei ging er zu weit (indem er nicht nur Ahabs Familie, sondern auch dessen oberste Beamte, Vertraute und Priester tötete) und lud dadurch Blutschuld auf sich (2.Kön 9,23-37; 10,1-14). Vielleicht handelte er auch in einer falschen, rach- oder herrschsüchtigen Gesinnung. Die Jesreel-Ebene war der Ort, wo Jehu seine blutigen Taten ausgeführt hatte. Genau dort sollte auch seine Schuld heimgesucht werden. Deshalb bekam Hoseas erster Sohn den Namen Jesreel (V.4-5). Seine Tochter sollte Lo-Ruhama genannt werden, um auszudrücken, dass die Gnadenfrist vorüber war; der HERR würde sich nicht mehr über Israel erbarmen (nur noch über Juda; V.7). Der nächste Sohn wurde Lo-Ammi genannt, weil Israel nicht mehr das Volk Gottes sein würde. Israel stand unter dem Zorn und Gericht Gottes (das zweite Thema dieses Bibelbuches). Gott wollte nicht mehr ihr Gott sein! Leben wir zur Ehre Gottes, oder muss er, wenn er unser Leben betrachtet, ähnliches über uns denken?

Doch so nötig das Gericht für das Volk Gottes (d.h. auch für uns) manchmal ist – es ist nicht das letzte Wort Gottes! Wenn er die Seinen züchtigt, dann mit dem Ziel, sie zur Umkehr zu bringen. Und Israel wird umkehren. Das Volk wird zahlreich werden. Und sie, die den Status als Volk Gottes verloren haben, werden wieder als Söhne des lebendigen Gottes bezeichnet und vom HERRN als sein Volk anerkannt werden (2,1.25)!

Doch 2,1.25 hat noch eine andere Bedeutung. Inspiriert vom Heiligen Geist zitiert Paulus diesen Vers in Röm 9,25-26, um damit zu zeigen, dass der Herr sich in der jetzigen Zeit auch über Menschen aus den Nationen (die nie Volk Gottes waren) erbarmt und zu seinem Volk macht. Dem Herrn sei Dank für sein Erbarmen!


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