Jesaja

Juli 29

Heutige Bibellese:

Jesaja 1,1-2,22 / 1.Korinther 9,19-10,13 / Psalm 23,1-6 / Sprüche 20,7


Jesajas prophetische Tätigkeit fand in der Zeit der Könige Usija, Jotam, Ahas und Hiskia statt (1,1). Die Vision in Kapitel 6 bekam er im Todesjahr Usijas (6,1), d.h. ca. 740 v.Chr.. Einer außerbiblischen Überlieferung zufolge wurde er während der Herrschaft Manasses (686-642 v.Chr.) getötet, weil er dessen Lasterleben und Götzendienst anprangerte. Er soll bei lebendigem Leibe zersägt worden sein, so dass sich Hebr 11,37 auf Jesaja beziehen könnte:

Sie [die Glaubenszeugen des Alten Testaments] wurden gesteinigt, zersägt, starben den Tod durch das Schwert [...] (Hebr 11,37)

Da sich Jesajas Dienst über einen Zeitraum von mindestens 65 Jahre erstreckte, muss er recht alt geworden sein. Jesaja war verheiratet und hatte zwei Söhne, die prophetische Namen trugen: Schear-Jaschub („ein Überrest wird umkehren“; 7,3) und Maher-Schalal Chasch-Bas („Schnell-Raub Eile-Beute“; 8,3).

In den frühen Weissagungen (Kap. 1-36) wird die assyrische Invasion angekündigt. Hier überwiegen die Gerichtsdrohungen; die künftigen Segnungen spielen eine untergeordnete Rolle. Die Kapitel 37-39 sind ein historischer Einschub, die 2.Kön 19-20 entsprechen. In den späteren Weissagungen (Kap. 40-66) wird die babylonische Gefangenschaft angekündigt; Assyrien wird nicht mehr erwähnt. In diesem Teil wird ebenfalls von Gericht gesprochen, aber die zukünftige Herrlichkeit und Segnung steht deutlich im Vordergrund. Die Anfangsworte „Tröstet, tröstet mein Volk!“ (40,1) weisen deutlich auf die Gnade Gottes hin.

Kritiker behaupten, dass der letzte Teil des Buches (Kap. 44-66) nicht von Jesaja, sondern von einem anderen Autoren stamme, „Deutero-Jesaja“. Einige schreiben die Kapitel 55-66 noch einem anderen Autoren („Trito-Jesaja“) zu. Das Buch Jesaja wird von den Gelehrten genauso zersägt wie einst der Autor selbst. Doch das NT lässt keinen Zweifel daran, dass das ganze Buch von dem einen Jesaja verfasst wurde (vgl. z.B. Mt 12,17-21 mit Jes 42,1-4; Lk 4,17-19 mit Jes 61,1-2, wo die „umstrittenen“ Teile eindeutig Jesaja zugeschrieben werden).


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