Jesaja 58

Aug 19

Heutige Bibellese:

Jesaja 57,14-59,21 / 2.Korinther 7,8-16 / Psalm 37,1-11 / Sprüche 21,19-21


Mehr Schein als Sein? Dieses Urteil traf auf die Israeliten zur Zeit Jesajas zu. Äußerlich schien alles Bestens zu sein. Sie hatten Gefallen daran, sich dem HERRN zu nahen und seine Wege (d.h. seine Gebote) zu kennen und hielten sich sogar äußerlich daran; sie fasteten und demütigten sich dadurch vor Gott – und dennoch hörte dieser nicht (V.2-3). Schon Saul hatte erkannt, dass Sünde der Grund ist, wenn der HERR nicht antwortet (1.Sam 14,37-38); und so war es auch jetzt wieder. Israel fastete nur äußerlich, aber innerlich waren die Menschen nicht betrübt, sondern gingen ihren Geschäften weiter nach (ein Hinweis auf Profitgier) und ließen auch von Streit und Zank nicht ab (V.3-4). Der HERR hat kein Interesse an Äußerlichkeiten, sondern er blickt aufs Herz (vgl. 1.Sam 16,7; Röm 3,28-29)!

Ein dem HERRN wohlgefälliges Fasten besteht nicht im Verzicht auf Speisen, sondern in innerlicher Beugung (57,15) und im Verzicht auf eigene Vorteile und Bequemlichkeiten, d.h. z.B. darin, Unrecht zu beseitigen und sich um andere zu kümmern, anderen zu helfen (V.6-7.10). Dadurch wird die Verbindung zum HERRN wiederhergestellt bzw. aufrechterhalten, die Dürre beendet und der Segen Gottes kommt zu seinem Volk (V.10-11).

Das sollte auch uns eine Warnung sein, wenn wir vor geistlicher Dürre bewahrt bleiben und in der Fülle des Segens Gottes leben wollen. Auch in der Christenheit gibt es Strömungen und Praktiken, die einen frommen Schein haben, aber vielleicht das Innere unberührt lassen. Wir sollen uns z.B. vor überzogener Gesetzlichkeit hüten, die fromm erscheint, aber in Wirklichkeit nur fleischliche Bedürfnisse befriedigt (z.B. den Wunsch, sich das Lob Gottes aus eigener Kraft bzw. Anstrengung zu verdienen oder besser zu sein als andere Glaubende).

Berühre nicht, koste nicht, betaste nicht! [...] - nach den Geboten und Lehren der Menschen? Das alles hat zwar einen Anschein von Weisheit, in eigenwilligem Gottesdienst und in Demut und im Nichtverschonen des Leibes - also nicht in einer gewissen Wertschätzung - dient aber zur Befriedigung des Fleisches. (Kol 2,21-23)


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