1.Könige 21

Juli 07

Heutige Bibellese:

1.Könige 20,22-21,29 / Apostelgeschichte 15,36-16,15 / Psalm 5,1-13 / Sprüche 18,19


Nabot weigerte sich, sein Erbteil, das der HERR ihm gegeben hatte, an Ahab abzutreten. Das war durchaus berechtigt, denn dem HERRN gehörte alles Land in Israel und er hatte jeder Familie einen bestimmten Teil gegeben; das Erbe war unantastbar (3.Mo 25,23)! Dazu kam noch, dass Ahab aus dem Weinberg einen Gemüsegarten machen wollte. Wein ist ein Symbol für alles, was dem HERRN und Menschen Freude gibt (Ri 9,13) – Gemüse ist dagegen „minderwertig“ (wenigstens von der symbolischen Bedeutung her). Verteidigen wir die geistlichen Segnungen, die der Herr uns zu seiner Freude und zum Nutzen anderer austeilt, genauso entschieden gegen unberechtigte, egoistische Ansprüche anderer?

Weil Ahab zu schwach war, seine egoistischen Wünsche durchzusetzen, nahm Isebel die Sache in die Hand, und Ahab ließ sie gewähren – genau wie die Gemeinde in Thyatira Isebel gewähren ließ und nichts gegen das Böse unternahm (Off 2,20). Doch dadurch macht man sich schuldig, selbst wenn man das Böse nicht selbst veranlasst hat! Ahab war deshalb für den Mord voll verantwortlich (die Briefe wurden sogar mit seinem Siegen versiegelt; V.8), und deshalb kam Elia auch zu ihm und nicht zu Isebel (V.18).

Ahab ist das äußerst lästig. Kaum war sein Wunsch in Erfüllung gegangen und wollte er den Weinberg Nabots in Besitz nehmen, kommt schon wieder der Mann Gottes zu ihm. Elia lässt ihn einfach nicht in Ruhe. Und so geht es vielen, die sich in der „Grauzone“ des Glaubens befinden, die sich nicht klar für den Glauben an Jesus Christus entschieden haben, aber auch nicht klar dagegen sind. Ahab hatte sich nie völlig vom HERRN abgewandt, was man z.B. daran erkennt, dass er seinen Söhnen Namen gab, in denen der Name des HERRN enthalten war (Ahasja bedeutet „der HERR hat (bei der Hand) ergriffen, hält fest“, Joram bedeutet „der HERR ist erhaben“). Aber er stand unter dem Einfluss Isebels. Deshalb hinkte er „auf beiden Seiten“ (18,21). Ähnlich geht es vielen Unentschlossenen. Das Leben könnte so schön sein, aber sie werden immer wieder von ihrem schlechten Gewissen geplagt oder mit den mahnenden Worten Glaubender konfrontiert. Und das ist gut so. Denn das unruhige Gewissen erinnert sie daran, dass es noch gereinigt werden muss – was nur durch das Blut Jesu Christi möglich ist (Hebr 9,14.22).

Äußerst bemerkenswert sind die Verse 27-29. Als Reaktion auf die Gerichtsworte des HERRN zerriss Ahab seine Kleider, legte Sacktuch um (ein Zeichen der Trauer und Selbstdemütigung) und fastete. War diese Buße echt? Was mag Elia, der Ahabs Schandtaten nur zu gut kannte, gedacht haben? Wie hätten wir geurteilt? Wie viele Zeichen der Buße und Reue erwarten wir, bis wir bereit sind, ein wenig Gnade zu zeigen? Hier lehrt uns Gott, wie groß seine Gnade ist! Er nimmt Ahabs Buße an (obwohl er wusste, dass er in Zukunft keineswegs treu und gottesfürchtig handeln würde, wie das nächste Kapitel zeigt) und gewährt Aufschub des Gerichts!


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