1.Könige 19

Juli 06

Heutige Bibellese:

1.Könige 19,1-20,21 / Galater 6,1-18 / Psalm 4,1-9 / Sprüche 18,16-18


Eben noch war Elia voller Glaubenskraft den Baalspropheten entgegengetreten und hatte seinen Glauben mutig bezeugt. Hätte das gewaltige Auftreten am Karmel ihm nicht auch Isebel gegenüber Mut und Kraft geben sollen? Doch anstatt auch ihr gegenüber auf die Macht des HERRN zu verweisen, wird sein Glaube schwach, und er läuft ängstlich davon. Erschöpft und lebensmüde legt er sich in der Wüste unter einen Ginsterstrauch und hat nur noch einen Wunsch: zu sterben (V.4). Kennen auch Sie solche Gefühlsschwankungen? Eben noch „himmelhochjauchzend“, weil alles super lief – und im nächsten Moment schon wieder „zu Tode betrübt“, wenn die nächste unvorhergesehene Schwierigkeit auftritt?

Elia war ein Mensch von gleichen Gemütsbewegungen wie wir [...] (Jak 5,17)

Zwei Ursachen führten wohl zu dieser Situation. Er war „ausgepowert“, erschöpft durch die körperliche Anstrengung, „überarbeitet“. Er hatte ganz alleine gegen Israel auftreten müssen. Von den 7.000 anderen Glaubenden (V.18) hatte ihm keiner beigestanden! Sie hatten sich schon längst in Höhlen verkrochen (vgl. 18,4). Erleben wir in den Gemeinden nicht oft ähnliches? Viele sind nicht bereit, sich von Gott in den Dienst stellen zu lassen. Sie kommen gar nicht in die Gefahr, sich bis zur Erschöpfung im Dienst für den Herrn aufzureiben, was unweigerlich zur Folge hat, dass die anderen umso mehr arbeiten müssen. Zu dem physischen Zustand Elias kommt noch das Psychische hinzu. Scheinbar hatte Elia, der nach außen harte Mann, doch einen „weichen Kern“. Und gerade in Erschöpfungsphasen ist man für Depressionen besonders anfällig. Deshalb mahnt der Herr uns in seinem Wort, besonders nach Erfolgen oder wenn wir uns sicher fühlen, zur Vorsicht:

Daher, wer zu stehen meint, sehe zu, dass er nicht falle. (1.Kor 10,12)

Elia war tief gefallen, sehr tief. Kaum hatte er seinen öffentlichen Dienst begonnen (und das sehr erfolgreich), da geht er wieder eigene Wege, läuft weg in die Wüste. Und der HERR muss ihn fragen: „Was tust du hier, Elia?“ (V.9.13). Diese Frage muss der Herr auch heute vielen Glaubenden stellen, weil sie entweder aus ihrem Dienstbereich fortgelaufen sind, oder weil sie sich durch Weltlichkeit, mangelnde Konsequenz oder aus anderen Gründen an Orten aufhalten (wie die 7.000 Mann), an denen sie zum Dienst für den Herrn gar nicht zu gebrauchen sind.


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