Matthäus 14,14-24
Heutige Bibellese:
1.Mose 45,1-46,34 / Matthäus 14,14-36 / Psalm 19,1-15 / Sprüche 4,14-19
Jesus scheint sich nahe des Sees Genezareth aufgehalten zu haben, als er vom Tode Johannes des Täufers erfuhr, vermutlich in „seiner“ Stadt (9,1) Kapernaum. Bewegt von dieser Nachricht wollte er sich an einen öden Ort zurückziehen und bestieg deshalb ein Boot (außerdem wollte er auch seinen Jüngern, die gerade von ihrer Aussendung zurückgekehrt waren, etwas Ruhe gönnen; Mk 6,7.30-31). Doch die Volksmenge ließ ihnen keine Ruhe; sie folgte ihm zu Fuß am Ufer und so waren bereits in großer Menge Menschen da, als sie aus dem Boot ausstiegen. Daraus kann man schließen, dass Jesus nicht weit gefahren sein kann und die Speisung der Fünftausend ganz in der Nähe stattgefunden haben muss (sonst wäre die Volksmenge nicht schneller gewesen).
Einen weiteren Hinweis für die Lokalisierung des Speisungswunders bietet Vers 24. Nach der Speisung schickte Jesus die Jünger in einem Boot weg. Als sie auf dem See waren, wurden sie plötzlich von Wind und Wellen überrascht, die bis zur vierten Nachtwache anhielten (zwischen 3 und 6 Uhr morgens). Genauer lesen wir „der Wind war ihnen entgegen“. Nur in der Frühlingszeit wehen starke Nordostwinde. Wenn dieser Wind den Jüngern „entgegen“ war, scheinen sie vom Westufer gekommen zu sein. Das zweite Speisungswunder lokalisiert man dagegen allgemein am wenig besiedelten Nordostufer.
Dazu passt auch die Beobachtung, dass die Menschen bei der Speisung der Fünftausend kleine Handkörbe dabei hatten, in die man später die Reste sammelte. Bei der Speisung der Viertausend in dünnbesiedeltem Gebiet werden dagegen Henkelkörbe erwähnt. Vermutlich hatten sie darin Verpflegung mitgenommen (die Speisung dort fand auch erst nach drei Tagen statt; 15,32.37).