Epheser 2,10-17

Okt 04

Heutige Bibellese:

1.Chronik 9,1-10,14 / Epheser 2,1-22 / Psalm 78,1-22 / Sprüche 24,26


In den Versen 11-22 werden drei Dinge hervorgehoben: die Tiefe, aus der die Heiden geholt worden sind (V.11-12), die Höhe, in die sie eingeführt wurden und die Grundlage dieser gewaltigen Veränderung: der Tod Christi.

Die Heiden waren einst im Fleisch (V.11) und in der Welt (V.12). Ihnen fehlten Christus, jegliche Vorrechte, Hoffnung, Gott. Das beschreibt auch den Zustand, aus dem wir kommen.

Doch alles ändert sich, wenn Jesus Christus in die Situation hineinkommt. In ihm sind die gläubig gewordenen Heiden, die Gott einst so fern waren, „nahe“ geworden. Und das nicht nur so wie früher Israel im alten Bund, sondern noch viel näher: durch Jesus Christus haben wir – durch den Geist – direkten Zugang zum Vater (V.18)! Das (zeremonielle) Gesetz, das einst Israel in eine gewisse Nähe brachte (durch Stiftshütte bzw. Tempel, Priesterdienst und Opferkult), ist beseitigt (V.15; der moralische Teil des Gesetzes ist dagegen nicht aufgehoben worden, sondern weiterhin gültig). Die zeremoniellen Regeln machten Israel zu einem besonderen Volk, sorgten aber auch für Feindschaft, besonders in der frühen Christenheit (z.B. Apg 15; 21,20-26; Gal 2,11-21). Diese Feindschaft wurde durch das Kreuz beseitigt und die zwei (Glaubenden aus Juden und Heiden) zu einem neuen Menschen geschaffen. Zwei können sich streiten und anfeinden, einer nicht! Außerdem hat der neue Mensch keine Neigung mehr zum Streiten (wenigstens im Ideal; in der Praxis sind leider Abweichungen möglich). All dies geschah durch das Kreuz (V.16).

Aufschlussreich ist Vers 17, der besagt, dass Jesus, nachdem er am Kreuz die Grundlage der Versöhnung gelegt hat, den Fernen (d.h. den Heiden) und den Nahen (d.h. den Juden) Frieden verkündigt. Das NT berichtet allerdings nicht davon, dass Jesus nach der Auferstehung von unbekehrten Menschen gesehen oder gehört wurde. Da erschien er nur seinen Jüngern und verkündigte ihnen Frieden (z.B. Joh 20,19.21.26). Wann aber verkündigte er den Heiden und Juden Frieden? Soweit wir wissen nie persönlich, sondern durch Stellvertreter (vgl. 2.Kor 5,20): durch die Predigt der Apostel. (Eine ähnliche Ausdrucksweise liegt auch in 1.Pt 3,19 vor.)


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