Römer 15,22-33

Sept 19

Heutige Bibellese:

Jeremia 37,1-38,28 / Römer 15,25-16,7 / Psalm 65,1-14 / Sprüche 23,26-28


Nachdem der Apostel Paulus zuvor beschrieben hat, wo überall er das Evangelium verkündigt hatte (V.19), erläuterte er ab Vers 22 seine zukünftigen Reisepläne. Es war ein großer Wunsch von ihm, nach Rom zu kommen (V.23; 1,10). Doch da er – in Erfüllung von Jes 52,15 – stets nur dort das Evangelium verkündigte, wo es noch völlig unbekannt war (V.20-21), in Rom aber bereits eine Gemeinde existierte, hatte er bisher keine Gelegenheit gefunden, dorthin zu kommen (V.22).

Aber Paulus hatte den Weitblick und das Herz eines Missionars. So dachte er über sein derzeitiges Betätigungsfeld hinaus (in dem alle notwendige Arbeit vollendet war; V.23) und plante, das Evangelium nach Spanien zu bringen (V.24.28). Die Reise dorthin würde ihn über Rom führen, und das wäre die Gelegenheit, die Glaubenden dort zu stärken und selbst durch sie ermutigt zu werden (V.29; 1,11-12).

Zuvor hatte er allerdings noch einen Auftrag in Jerusalem zu erfüllen: das Überbringen der für die notleidenden Glaubenden in Jerusalem gesammelten Gelder (V.25-26; vgl. 1.Kor 16,1-4; 2.Kor 8+9). Dass Mazedonien vor Achaja genannt wird, mag damit zusammenhängen, dass die ärmeren Geschwister in Philippi viel freigiebiger waren als die Korinther (Philippi gehörte zu Mazedonien, Korinth zu Achaja). In der Apostelgeschichte werden zwei Gründe genannt, wie es zu der Notlage in Jerusalem gekommen war. Einerseits waren sie durch den Verkauf der Güter und dem Teilen des Erlöses mit bedürftigen Christen verarmt, was man anfangs praktizierte (Apg 2,44-45). Verschärft wurde die Situation noch durch eine Hungersnot (Apg 11,27-30). Doch war diese Verarmung auch eine große Chance, um die Einheit und das Zusammengehörigkeitsgefühl der Glaubenden aus Heiden und Juden zu stärken: die Heiden profitierten von den geistlichen Gütern der Juden und konnten sich dafür durch die Gabe leiblicher Güter revanchieren (V.27).


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