2.Könige 5,14-27

Juli 11

Heutige Bibellese:

2.Könige 4,18-5,27 / 1.Thessalonicher 2,9-3,13 / Psalm 9,1-13 / Sprüche 19,1-2


Nachdem Naaman geheilt worden war, wollte er den Propheten angemessen entlohnen. Doch Elisa nahm nichts an. Naamans Heilung ist ein Bild für die Rettung eines Sünders. Die Rettung ist ein Geschenk Gottes und nicht etwas, das man sich erkaufen kann. Was wir vom Herrn umsonst empfangen, sollen wir auch umsonst weitergeben:

Heilt Kranke, weckt Tote auf, reinigt Aussätzige, treibt Dämonen aus! Umsonst habt ihr empfangen, umsonst gebt! (Mt 10,8)

Zwei Bitten hat Naaman noch: Er möchte eine Fuhre Erde mitnehmen, vermutlich um daraus dem HERRN einen Altar zu bauen. Denn fortan wollte er nur noch den HERRN anbeten (V.17). Und dann bat er noch um Vergebung, wenn er seinen Herrn bei dessen Gang in den Tempel des Götzen Rimmon begleiten und sich mit diesem niederbeugen würde (V.18). Diese zweite Bitte ist Ausdruck einer Schwäche Naamans (und keine Sünde, denn er würde sich nur äußerlich niederbeugen) – aber kann man bei einem Neubekehrten gleich Perfektion erwarten? Es ist leichter, ein Anbeter zu sein (V.17) als ein Bekenner (V.18). Auch uns fällt es leichter, in der Gemeinde im Kreis Gleichgesinnter den Herrn anzubeten, als ihn vor Andersdenkenden zu bekennen! Wie geht Elisa mit dieser Schwäche Naamans um? Er heißt sie nicht gut – aber er tadelt auch nicht! Er sagt nicht: das darfst du auf keinen Fall tun. Stattdessen sagt er nur: Gehe hin in Frieden! Die Bibel gebietet uns nicht, dass wir alle Schwachheiten aus unseren Glaubensgeschwistern austreiben sollen (das würde vermutlich nur dazu führen, dass wir sie selbst aus unserer Mitte hinaustrieben). Stattdessen werden wir ermahnt, die Schwachheiten der Schwachen zu ertragen (Röm 15,1)!

Und dann bekommt diese schöne Geschichte noch ein trauriges Ende. Gehasi, der Diener des Elisa, der ihn stets begleitete und ständig dessen Worte hörte – aber in seinem Inneren offensichtlich dadurch nicht verändert worden war, trachtete nach irdischen Dingen (Reichtum). Er eilte Naaman hinterher und erbat doch noch Lohn. Das Schlimmste daran war, dass er dies im Namen Elisas tat. Dadurch brachte er dessen Namen in Verruf und verdeckte die Tatsache, dass die Rettung ein kostenloses Geschenk ist.

Als Folge seiner Habsucht, seines Strebens nach irdischem Reichtum, brach der Aussatz, von dem Naaman geheilt worden war, an Gehasi aus. Er hatte nicht verstanden, dass es nicht die Zeit war, nach irdischem Wohlergehen zu trachten (V.26). Haben auch wir das verstanden? Auch wir leben in einer Zeit, in der es gilt, zuerst nach dem Reich Gottes zu trachten, anstatt uns um die Vermehrung unseres Wohlstandes zu kümmern (Mt 6,33).

Rührend ist die Aussage Elisas, dass sein Herz mitging, als Gehasi auf „Abwege“ ging. Geht nicht auch das Herz unseres Herrn mit uns, wenn wir uns auf Abwege begeben – jederzeit bereit, uns zu vergeben, wenn wir unseren Fehler erkennen und die Sünde bekennen? Wenn es noch Menschen unter uns gibt, die zwar unter dem Wort Gottes stehen, an denen aber noch „der Aussatz der Sünde“ haftet, weil sie bisher nach den falschen Dingen getrachtet haben, so ist heute die Gelegenheit, dies zu bekennen, sich von diesem Aussatz reinigen zu lassen und wie Naaman erneuert zu werden (V.14; 1.Joh 1,9).


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