Daniel 11,21-36

Dez 04

Heutige Bibellese:

Daniel 11,36-12,13 / 2.Johannes 1-13 / Psalm 123,1-4 / Sprüche 28,25-26


Der aus römischer Gefangenschaft zurückgekehrte Antiochus IV., Bruder des ermordeten Seleukus IV., war keinesfalls der naheliegendste Thronfolger. Doch durch Schmeichelei und Heuchelei konnte er sich gegen die drei Söhne von Seleukus sowie gegen Heliodorus durchsetzen (V.21). Er beseitigte alles, was sich ihm in den Weg zu stellen versuchte. Auch den Hohepriester Onias III. („Fürst des Bundes“, V.22) setzte er ab und sandte ihn ins Exil („wurde weggeschwemmt“). Dort wurde er 171 v.Chr. ermordet („zertrümmert“).

In Jerusalem gab es eine sehr einflussreiche hellenistisch gesinnte Partei, die vom orthodoxen Judentum abgefallen war. Sie wurde von Jason, dem Bruder von Onias III., angeführt. Man schloss ein Bündnis mit Antiochus IV. in der Hoffnung, dadurch die Hellenisierung der Gesellschaft voranzutreiben. Jason bestach Antiochus mit Geld und wurde von diesem zum Hohepriester ernannt. 171 v.Chr. bot Menelaus noch mehr Geld und wurde zum ersten nichtzadokidischen Hohepriester (V.23a). Nach Ende seines ersten Ägyptenfeldzuges (s.u.) zog Antiochus auf dem Rückweg nach Jerusalem, um seine Macht zu festigen (während seines Aufenthaltes in Ägypten waren dort Unruhen ausgebrochen). Da die hellenistischen Juden ihm die Tore öffneten, konnte er mühelos in die Stadt eindringen. Er plünderte den Tempel und richtete dort ein großes Blutbad an (V.23b). Er beutete Israel mehr aus als alle seine Vorgänger (V.24). Die Mitglieder der ihn unterstützenden hellenistischen Partei wurden durch Geldzuwendungen und Ämterschacher belohnt. Die Verse 25-27 gehen den Versen 22b-24 chronologisch voraus (das zeigt auch V.28). Sie beschreiben Antiochus Kriegszug gegen Ägypten, der um 170 v.Chr. stattfand.

Um 168 v.Chr. griff Antiochus erneut Ägypten an (V.29), doch diesmal griffen die Römer in den Krieg ein, die mit Schiffen von den westlichen Küsten (Kittim meint Zypern) kamen. Sie forderten ihn ultimativ zum Rückzug aus Ägypten auf (V.30a). Tief gedemütigt zog Antiochus ab und ließ seine Wut an den Juden aus, wobei ihm die abtrünnigen Juden wieder eine große Hilfe waren (V.30b). Er überfiel Jerusalem, entweihte den Tempel, machte aus dem Brandopferaltar einen Zeusaltar und stellte ein Zeusbild auf, das seine Gesichtszüge trug („verwüstender Greuel“; V.31). Antiochus wandte nicht nur Gewalt an, sondern auch Schmeichelei, um die Juden zum Abfall zu bringen. Bei denen, die nicht entschieden für den HERRN waren, hatte er Erfolg (V.32a). Aber es gab auch viele, die trotz großen Widerstandes an ihrem Glauben festhielten und bereit waren, dafür zu kämpfen. Daraus entwickelte sich die Widerstandsbewegung der Makkabäer, die einen Guerillakrieg gegen die Syrer führten (V.32b). Sie versuchten, die Götzenaltäre zu vernichten. Sie hatten erstaunliche militärische Erfolge und konnten auch Jerusalem wieder unter ihre Kontrolle bringen. Am 4. Dezember 164 v.Chr. wurde der Tempel wieder neu eingeweiht. Doch viele dieser „Verständigen“, die versuchten, auch die Masse des Volkes zur Glaubenstreue zurückzuführen, mussten grausame Misshandlungen über sich ergehen lassen (V.33; vgl. Hebr 11,35). Viele bezahlten ihren Einsatz mit dem Leben (V.34). Die militärischen Erfolge waren eine „Kleine Hilfe“ – die große Hilfe wird erst kommen, wenn der Messias wiederkommt. Wie so oft in der Geschichte waren die Verfolgungen auch damals ein Läuterungsprozess, der die Spreu vom Weizen trennte (V.35). Doch die Verfolgungen in der Makkabäerzeit waren noch nicht das Ende. Ab V.36 werden die syrisch-israelisch-ägyptischen Konflikte der Zukunft beschrieben. Der dort erwähnte König ist der Antichrist, der zukünftige Führer Israels.


Nächster Tag Vorheriger Tag