Micha 6

Aug 24

Heutige Bibellese:

Micha 5,1-7,20 / 2.Korinther 11,1-15 / Psalm 40,1-18 / Sprüche 21,30-31


Der HERR hatte allen Grund mit Israel in einen Rechtsstreit zu treten (V.1-2), weil das Volk ihn verworfen hatte und weiterhin verwerfen würde (vgl. 4,14, wo die Verwerfung des Messias vorausgesagt wurde). Doch anstatt ihre Sünden aufzuzählen und anzuprangern, stellt er ihnen seine Güte vor Augen! Was hatte er seinem Volk angetan, womit hatte er es ermüdet (dass sie sich von ihm abwandten; V.3)? Hatte er sie nicht aus Ägypten befreit und durch Mose, Aaron und Mirjam bis an die Grenze des verheißenen Landes geführt (V.4)? Und als der König von Moab sie verfluchen lassen wollte, konnte Bileam gezwungenermaßen nur sagen:

Wie soll ich verfluchen, wen Gott nicht verflucht, und wie verwünschen, wen der HERR nicht verwünscht hat? (4.Mo 23,8)

Dann folgt eine Antwort des Volkes (V.6-7), das sich als schuldig und verurteilt erkannt hat und den Propheten (durch den der HERR im ersten Teil zu ihnen geredet hatte) fragte, was sie tun sollten. Sie hatten erkannt, dass es nicht auf äußeren Gottesdienst ankommt, auf Opfertiere und Öl. Die Erwähnung von Menschenopfern (V.7) bedeutet nicht, dass diese in Israel üblich gewesen wären. Im Gegenteil: Sie waren bei Todesstrafe verboten (3.Mo 20,2-5); Erstgeborene wurden ausgelöst (2.Mo 13,13). Vers 7 stellt lediglich heraus, dass selbst Menschenopfer nicht ausreichend wären, um zu Gott kommen zu können!

Vers 8 gibt die (alttestamentliche) Antwort darauf, wie man Gott gefallen kann und was Gott vom Menschen fordert: nicht Äußerlichkeiten, sondern praktizierte Gerechtigkeit und Demut! Diese Antwort ist eine Zusammenfassung des Gesetzes: Recht üben (ehrlicher und gerechter Umgang mit anderen), Güte lieben (weitherzig sein und anderen helfen), demütig mit Gott leben (d.h. bescheiden und ohne Hochmut Gott folgen). Vers 8 entspricht dem, was Jesus in Lk 10,27 die Zusammenfassung des alttestamentlichen Gesetzes nennt. Manche wollen in Vers 8 eine Formulierung des Wesens des Evangeliums sehen. Doch das ist es nicht! Der natürliche Mensch ist nicht in der Lage, so zu leben (vgl. z.B. V.9-16). Dazu bedarf es der Neugeburt, die stattfindet, wenn ein Sünder Buße tut und zum Glauben kommt!

In den Versen 9-16 stellt der HERR dem Volk Israel dessen moralisches Versagen vor Augen: Gottlosigkeit, Ungerechtigkeit, Betrug, Gewalttat, Lüge und Unbarmherzigkeit. Sie verhielten sich nicht gemäß seiner in V.8 genannten Forderung. Deshalb musste das Gericht über sie kommen.


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