Hesekiel 28,11-19

Nov 13

Heutige Bibellese:

Hesekiel 27,1-28,26 / 2.Petrus 2,1-22 / Psalm 112,1-10 / Sprüche 27,14


Die Verse 11-19 gehen über den König von Tyrus hinaus. Sie sind eine Beschreibung Satans, der diesen Menschen völlig für sich in Besitz genommen hat (ähnlich wie im NT öfter von Menschen berichtet wird, die von Dämonen besessen waren). Als Satan geschaffen wurde, war er voller Weisheit und Schönheit, ein Siegelabdruck Gottes. Das erinnert an die Erschaffung des Menschen als Ebenbild (oder Abbild) Gottes und ist ein Hinweis darauf, dass auch Adam vor dem Sündenfall voller Weisheit und Schönheit war, d.h. geistlich und leiblich vollkommen. Ferner ist diese Aussage ein Hinweis darauf, wie wir nach dem Tod sein werden!

Er war einst in Eden, aber nicht dem irdischen Eden (1.Mo 2,8), sondern dem himmlischen. Der Fall Satans (V.16-18) muss vor Erschaffung des irdischen Gartens Eden stattgefunden haben, weil er dort schon bald in Gestalt einer Schlange als Verführer auftrat (1.Mo 3; vgl. Off 12,9 bezüglich der Bezeichnung Schlange für den Satan). Sowohl der Garten Eden als auch später die Stiftshütte und der Tempel waren Abbilder himmlischer Dinge (vgl. 2.Mo 25,40; Apg 7,44; Off 11,19). Dass es auch ein himmlisches Eden gibt, wird aus Lk 23,43 deutlich, wo Jesus dem Schächer am Kreuz verheißt, dass er noch am gleichen Tag mit ihm im Paradies sein würde. In der griechischen Übersetzung des AT steht für Eden das Wort Paradies (Paradies heißt umzäuntes Gebiet – wie das Paradies, so hatten auch Stiftshütte und Tempel einen „Zaun“: die Behänge aus Byssus, 2Mo 27,9, bzw. die Tempelmauer)! Die Aufzählung der Edelsteine gibt einen Eindruck von dem Glanz und Schmuck, den der Satan vor seinem Fall besessen hat. (In der Wirtschaft Israels spielen Edelsteine eine bedeutende Rolle – u.a. aus historischen Gründen, weil man Edelsteine bei der Flucht gut mitnehmen kann.) Gegen Ende von V.13 werden Ohrringe erwähnt, doch (entgegen der Fußnote in der Revidierten Elberfelder Bibel) ist die Bedeutung des Wortes für „Ohrring“ keinesfalls unsicher und kommt (im Gegensatz zu dem mit „Perlen“ übersetzten Wort) auch an anderen Stellen des AT vor, wo es „Tamburin“ bedeutet. Deshalb ist die Übersetzung der unrevidierten Elberfelder Bibel vorzuziehen: „Das Kunstwerk deiner Tamburine und deiner Pfeifen war bei dir“. Manche Christen lehnen Musikinstrumenten ab, weil diese in der Bibel zuerst bei den Nachkommen Kains vorkommen und folglich Ausdruck einer von Gott losgelösten Kunst seien. Doch Hes 28 muss zeitlich früher angesetzt werden. Musikinstrumente gehören zur vollkommenen Schöpfung Gottes und es gibt keinen Grund, sie abzulehnen! Die von David eingeführte Tempelmusik hat eine Entsprechung und ein Urbild in der Musik des himmlischen Eden!

Satan wird als schirmender Cherub bezeichnet (V.14). Die Cherubim bewachten die Heiligkeit Gottes. Nach dem Sündenfall wurden sie östlich des Gartens Eden als Wachen aufgestellt (1.Mo 3,24), was zeigt, dass der Eingang zu diesem Garten (wie später auch die Eingänge von Stiftshütte und Tempel) im Osten waren. Cherubim befanden sich auch auf dem Gnadenthron bzw. Sühnedeckel über der Bundeslade (zwischen diesen beiden Cherubim hervor begegnete der HERR Mose), auf dem Vorhang zum Allerheiligsten usw.

Im himmlischen Eden gibt es auch einen Tempelberg. Der Ausdruck „heiliger Berg“ (V.14) ist sonst eine Bezeichnung für den Berg des Heiligtums, d.h. den Berg Zion, den Tempelberg auf der Erde (Ps 2,6). Auch das irdische Eden war auf einem Berg (oder wenigstens erhöht) gelegen, weil von dort aus ein Fluss entsprang (Wasser fließt bekanntlich „bergab“), der sich in vier Arme teilte (1.Mo 2,10). Auch der zukünftige dritte Tempel wird Ursprung eines Flusses sein, der nach Osten fließen wird (vgl. 47,1).


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