Lukas 24,32-49
Heutige Bibellese:
Josua 15,1-63 / Lukas 24,13-53 / Psalm 99,1-9 / Sprüche 14,5-6
Sowohl im Matthäus- als auch im Markusevangelium wird betont, dass die Jünger Jesus in Galiläa treffen würden und dann auch in der Tat trafen. Der verachtete und verworfene Messias und König Israels hatte sich während seines Lebens und öffentlichen Wirkens (in Übereinstimmung mit der alttestamentlichen Prophetie) hauptsächlich im verachteten Galiläa aufgehalten. Auch nach seinem Tod und seiner Auferstehung bleibt Jesus verachtet und verworfen und deshalb ist es passend, dass er sich nach Galiläa begibt. Dort begegnete er den Jüngern. Und auch der Überrest Israels in den letzten Tagen wird außerhalb Judäas auf das Wiederkommen Jesu vorbereitet werden (vgl. Mt 24,16; Off 12,14; Jes 16,4 Elb). Die Gemeinde kennt den Auferstandenen auch in seiner gesegneten himmlischen Stellung und ist dort mit ihm vereint – doch gleichzeitig kennt auch sie ihn als verworfenen und teilt diese Stellung mit ihm, solange sie auf der Erde ist.
Auch im Markusevangelium ist Galiläa das Zentrum des aktiven Dienstes des Messias. Deshalb erwähnt das „Evangelium des Dienstes“ ebenfalls Galiläa als Treffpunkt nach der Auferstehung.
Im Lukasevangelium wird Galiläa nach der Auferstehung Jesu dagegen nicht erwähnt. Schwerpunkte bei Lukas sind Christi Gnade, der Glaubensweg des Christen, das Wort Gottes und die Person Christi. Alles dies hängt mit dem Tod Christi untrennbar zusammen und so bleibt Jerusalem hier das Zentrum der Ereignisse. Jerusalem wird hier auch als Ausgangspunkt der Verkündigung des Evangeliums genannt (V.47) – das allen Nationen verkündigt werden soll. Die Stadt war durch die Kreuzigung Jesu über die Maßen schuldig geworden. Doch die Jünger sollten ihr nicht den Rücken kehren, sondern gerade hier mit der Verkündigung beginnen. So groß ist die Gnade Gottes!