Hesekiel 5,5; 6,1-6
Heutige Bibellese:
Hesekiel 5,1-6,14 / Hebräer 11,1-16 / Psalm 103,1-22 / Sprüche 26,22-23
In Vers 5 sagt der HERR, dass er die Stadt Jerusalem in die Mitte der Nationen und Länder um es herum gesetzt hat (V.5). In 38,12 heißt es, dass Israel der Mittelpunkt (wörtlich: Nabel) der Welt ist. Und das ist es in der Tat, sowohl in geographischer als auch in weltgeschichtlicher und politischer Hinsicht. In Israel treffen drei Kontinente zusammen: Afrika, Asien und Europa. In Jerusalem wurde der Herr Jesus gekreuzigt. Jerusalem war Ausgangspunkt der Weltmission. Und bis heute steht Israel im Blickpunkt der Weltöffentlichkeit. Bis heute vergeht kaum ein Tag, an dem das kleine Land Israel (etwa so groß wie das Bundesland Hessen) nicht in den Nachrichten erwähnt wird. Jerusalem ist und bleibt Zankapfel der Nationen (vgl. Sach 12,2-3).
Das in Kap. 6 angedrohte Gericht richtet sich gegen die „Berge Israels“ (V.2). Im Westen ist das Land Israel eine flache Ebene. Im Osten durchzieht dagegen eine Bergkette das Land von Nord nach Süd. In diesem Bergland liegt auch das Westjordanland – ein Landstrich, auf dem in besonderer Weise der Fluch Gottes zu ruhen scheint. Die Hintergründe dazu erfahren wir aus Hes 6. Auf den Bergen bzw. in der Höhe fühlte man sich den Göttern näher. Deshalb wählte man für den Götzendienst Berge oder baute Türme (vgl. den Turmbau zu Babel). So wurden insbesondere die Berge Israels zu Stätten des Götzendienstes. Hier wurden Altäre gebaut, Götzenbilder aufgestellt und sogar Kinder verbrannt (V.4-6). Durch solche schändlichen Praktiken wurde der Zorn Gottes erregt und er kündigte den Bergen das Gericht an.
Am Ende dieses Zeitalters und vor Beginn des Tausendjährigen Reiches wird es einige topographische Veränderungen geben. Alle Berge werden erniedrigt werden und der Berg Zion, der Tempelberg in Jerusalem, alle Berge überragen (Mi 4,1; Sach 14,10). Deshalb wird dieser Berg auch „hoher Berg“ genannt (20,40; Jes 40,9), obwohl er jetzt mit 821 Metern nicht sehr hoch erscheint.