Hesekiel 2

Okt 30

Heutige Bibellese:

Hesekiel 1,1-3,3 / Hebräer 10,1-18 / Psalm 101,1-8 / Sprüche 26,20


Nachdem er eine Menschengestalt mit der Herrlichkeit des HERRN auf dem Thronwagen gesehen hat, hört Hesekiel eine Stimme. Der HERR redet ihn als „Menschensohn“ an. Dieser Titel kommt im Buch Hesekiel 93-mal vor. Außer Hesekiel wird nur noch Daniel so angeredet (Dan 8,17). Menschensohn betont die Menschlichkeit und bedeutet so viel wie Mensch (wie „Menschenskind“ im Deutschen). Darüber hinaus ist „Menschensohn“ auch ein Titel Jesu Christi. In Dan 7,13-14 wird dem Messias dieser Titel gegeben. Auch Jesus selbst hat sich oft so bezeichnet (im Zusammenhang mit seinem Leiden, seiner Erhöhung, seiner Herrlichkeit und seinem zweiten Kommen). Interessant ist in diesem Zusammenhang Ps 8,5, eine Stelle, die in Hebr 2,6 zitiert und auf Jesus angewandt wird:

Was ist der Mensch, dass du sein gedenkst, und des Menschen Sohn, dass du dich um ihn kümmerst? (Ps 8,5)

Für Mensch steht das hebräische Wort enosch, das für den Menschen nach dem Sündenfall benutzt wird und die Sündhaftigkeit des Menschen bezeichnet. Für Menschensohn steht dagegen ben adam. Adam ist der von Gott geschaffene Mensch, der Mensch nach dem Plan Gottes. Für wen könnte diese Bezeichnung treffender sein als für unseren Herrn?

Wie Jesus musste auch Hesekiel vieles leiden und symbolisch die Qualen durchleben, die dem Volk auferlegt werden sollten. In diesem Sinn ist er ein Bild von Jesus Christus, der Israels (und aller Menschen) Sünde auf sich nahm und am Kreuz dafür litt.

Als der HERR zu Hesekiel redete, kam der Heilige Geist in ihn (V.2). Wort und Geist gehören zusammen! Gott sagte Hesekiel, dass er aufstehen solle und der Geist befähigte ihn dazu. Ohne den Geist regiert das Fleisch, und das ist gegen Gott gerichtet (Röm 8,4-9; Gal 5,16-17). Nur der Heilige Geist kann einem Menschen die Kraft verleihen, das zu tun, was Gott sagt! Gottes Arbeit kann nur mit Gottes Kraft erfüllt werden.

Zu alttestamentlicher Zeit wohnte der Geist nicht dauerhaft in den Propheten und Dienern Gottes (Ps 51.13), sondern musste immer wieder (zu jedem Dienst neu) in sie kommen (vgl. V.2 mit 3,24).

Hesekiel bekam eine äußerst schwierige Aufgabe vom HERRN: Er sollte zu einer widerspenstigen, verhärteten Nation sprechen (V.3-4.5). Dazu hatte er die Standfestigkeit dringend nötig, die ihm der Geist verlieh (V.2). Hesekiel sollte seine Botschaft mit den Worten „So spricht der HERR“ beginnen. Auch wir tun gut daran, wenn wir bei Evangelisationen viel die Bibel, d.h. Gott selbst, zu Wort kommen lassen (und dabei deutlich machen, dass wir die Bibel zitieren), damit die Menschen erkennen, dass sie keine private Meinung, sondern Gott selbst verwerfen, wenn sie nicht auf uns hören. Auch wir sollen uns durch ablehnende Reaktionen nicht entmutigen oder in Furcht versetzen lassen (V.6). Hesekiel bekommt gleich dreimal gesagt, dass er sich nicht fürchten solle! Er hatte diese Ermutigung angesichts der schweren Aufgabe nötig. Auch wir haben die Pflicht, Gottes Wort weiterzusagen (vgl. V.7). Der Heilige Geist ist ein Geist der Kraft. Der Herr erspart uns weder Ablehnung noch Anfeindung – aber er gibt uns die Kraft, diese Spannungen zu ertragen!

Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Furchtsamkeit gegeben, sondern der Kraft und der Liebe und der Zucht. (2.Tim 1,7)


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