Apostelgeschichte 27,17-44

Okt 01

Heutige Bibellese:

1.Chronik 3,1-5,10 / Apostelgeschichte 27,21-44 / Psalm 75,1-11 / Sprüche 24,19-20


Das alexandrinische Schiff, das der Hauptmann mit Paulus und den anderen Begleitern in Myra bestiegen hatte (V.6-7), hatte insgesamt 276 Personen an Bord und beförderte Weizen (V.37-38). Ägypten war nämlich die Kornkammer Roms. Schiffe, die von dort ausliefen, segelten zunächst nach Norden, nach Kleinasien, um von dort in westlicher Richtung im Schutz der Inseln das Mittelmeer zu überqueren. Doch da es schon spät im Jahr war, geriet man in Unwetter. Durch Regen quillt der Weizen auf; das Schiff wurde zu einer Zeitbombe. Deshalb musste man das Schiff umgürten (V.17) und einen Teil der Ladung über Bord werfen (V.18).

Die Lage des Schiffes war aussichtslos und die Hoffnung auf Rettung schwand (V.20). Und vermutlich wären die Menschen wirklich alle umgekommen (evtl. mit Ausnahme der Matrosen, vgl. V.30; doch damalige Rettungsboote waren noch nicht so sicher wie heutige, vgl. auch V.42) – wäre nicht Paulus an Bord gewesen, der nach Gottes Willen noch Rom erreichen sollte (V.24). In seiner Gnade sorgte der Herr allerdings nicht nur für die Rettung des Paulus, sondern schenkte die Rettung aller, die mit ihm fuhren! Die Anwesenheit eines Heiligen, wie die Glaubenden in der Bibel genannt werden, schenkte 275 weiteren Personen das Leben. Ob sie dem Urheber dieser Gnade wohl gedankt haben? Oder gar ihr weiteres Leben auch seiner Hand anvertraut und dadurch sogar das ewige Leben geschenkt bekommen haben?

Jeder Tag, den wir leben, ist ein Geschenk Gottes. Danken wir ihm dafür? Leben wir jeden Tag dankbar zur Ehre Gottes?

Wir leben im Allgemeinen in ziemlichem Überfluss. Kaum jemand muss fürchten, nicht genug zum Essen zu haben. Dennoch ist es gut, vor dem Essen dafür zu danken und sich daran zu erinnern, dass es viele Menschen auf der Welt gibt, die sich nicht satt essen können. Es ist ein Geschenk Gottes und dafür gebührt ihm Ehre und Dank – wie dies unter Christen ja auch gewöhnlich praktiziert wird. Doch wie verhalten wir uns „auswärts“, wenn wir in der Kantine mit den Kollegen essen, oder bei Nichtglaubenden zu Besuch eingeladen werden? Danken wir dem Herrn nur im Herzen, oder verstecken wir die gefalteten Hände unter dem Tisch – als müssten wir uns für unseren Glauben schämen? Paulus schämte sich selbst vor 275 Personen nicht, Gott öffentlich zu danken (V.35-37)!

So schäme dich nun nicht des Zeugnisses unseres Herrn (2.Tim 1,8)

Wie sollen die Menschen denn erkennen, dass wir Christen sind, und über unseren Glauben zum Nachdenken kommen, wenn wir ihn nicht ausleben und bei passender Gelegenheit auch davon reden?


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