Jeremia 5,20-29; 6,7.15

Sept 03

Heutige Bibellese:

Jeremia 4,19-6,15 / Römer 4,1-12 / Psalm 49,1-21 / Sprüche 22,14-15


Diese Kapitel zeigen den großen Unterschied zwischen der unbelebten Natur und dem Menschen (V.22): Das Meer hält sich an die Grenzen, die Gott ihm gesetzt hat. Zwar gibt es immer wieder Sturmfluten und Hochwasserkatastrophen („brausende Wellen“) – und dennoch bleiben dem Wasser Schranken, die es nicht überschreitet. Der Mensch dagegen verhält sich genau entgegengesetzt und übertritt die Grenzen, die Gott ihm setzt (sein Gesetz), permanent (V.23)! Und das, obwohl der Mensch die Fähigkeit besitzt, Gott erkennen zu können und auch bewusst zwischen gut und böse unterscheiden kann. Gott bezeugt seine Existenz ständig, indem er Gutes gibt: Regen zur passenden Zeit und dann die Ernte (V.24; vgl. Apg 14,17). Doch anstatt Gott Gutes zu vergelten, antwortet der Mensch mit Missetaten (V.25), lässt seiner Bosheit freien Lauf (6,7) und schämt sich für nichts (6,15). Dieses gottlose Verhalten ist die Ursache dafür, dass der HERR seinen Segen entzieht und das Gute von den Menschen fernhält (V.25).

In gewisser Weise gilt das bis heute. Zwar stehen wir als Christen nicht mehr unter dem alttestamentlichen Gesetz, aber unter dem Gesetz Christi (1.Kor 9,20-21)! Das alttestamentliche Gesetz ist eine äußere Angelegenheit. Doch im Neuen Bund wird das Gesetz eine innerliche Sache. Gott schreibt sein Gesetz in die Herzen der Menschen, d.h. gibt ihnen den Wunsch ins Herz, seinem Willen gemäß zu handeln – und durch den Heiligen Geist auch die dafür nötige Kraft (Hebr 10,16; 2.Tim 1,7). Allerdings ist auch dies kein Automatismus, denn der alte Mensch wirkt dem Geist Gottes entgegen und versucht, ihn zu dämpfen (Röm 7,19; 1.Thess 5,19). Der daraus resultierende Ungehorsam gegenüber Gott führt nicht unbedingt zu einem Verlust an materiellem Segen (V.25), wohl aber an geistlichem Segen!


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