2.Könige 20,1-11

Juli 28

Heutige Bibellese:

2.Könige 19,1-20,21 / 1.Korinther 9,1-18 / Psalm 22,15-32 / Sprüche 20,5-6


Hiskia regierte insgesamt 29 Jahre lang (18,2), davon 15 Jahre noch nach diesem Ereignis (V.6). Seine Krankheit fiel also in das 14. Jahr seiner Herrschaft – d.h. genau in das Jahr, in dem auch Sanherib gegen Jerusalem zog (18,13). Da in Vers 6 noch die Rettung Jerusalems aus der Hand des Königs von Assur verheißen wird, muss Hiskia während der Belagerung krank geworden sein und noch vor deren Ende geheilt worden sein.

Er wurde nicht nur krank, sondern todkrank. Der HERR hatte beschlossen, ihn sterben zu lassen und forderte ihn deshalb durch den Propheten Jesaja auf, sein Haus zu bestellen. Eigentlich sollte man sein Haus stets bestellt haben, d.h. alle Dinge in Ordnung gebracht haben, um jederzeit für den Tod bereit zu sein.

Hiskia hängt an seinem Leben und möchte noch nicht sterben. Viele von uns denken sicher ähnlich, obwohl dieser Wunsch aus neutestamentlicher Sicht „ungeistlich“ erscheint. Schließlich wissen wir, dass wir nach dem Tode im Paradies und bei Jesus sein werden (Lk 23,43). Für einen Christen ist das Sterben ein Gewinn (Phil 1,21)! Doch zu alttestamentlicher Zeit war das noch nicht offenbart. Man wusste nur, dass es ein Totenreich gibt, aber was genau einen dort erwartet, war unbekannt. Deshalb ist der Wunsch Hiskias umso verständlicher.

Er weinte und flehte zu Gott – und der erhörte sein Gebet. Wir dürfen vor Gott auch weinen, wenn wir traurig sind. Gott sieht unsere Tränen (V.5)! Außerdem zeigt das Beispiel Hiskias, wie groß der Einfluss von Gebet und Fürbitte ist (vgl. Jak 5,16)! Wir dürfen nicht denken, dass bei Gott sowieso alles festgelegt sei und es keinen Unterschied macht, ob wir beten oder nicht. Zwar haben wir Mühe, uns vorzustellen, dass wir mit unseren Gebeten Gottes Entschlüsse ändern können – aber menschlich gesprochen ist das durchaus möglich, wie das Beispiel Hiskias zeigt!

Die Heilung von der tödlichen Krankheit erfolgte am dritten Tag (V.5). Das zeigt, dass die Todeserfahrung Hiskias ein Bild für den Tod und die Auferstehung Jesu Christi ist. Außerdem ist Hiskia auch ein Bild für den Überrest Israels, der geistlich noch tot ist, äußerlich wie Hiskia von Feinden bedrängt wird (besonders während der kommenden Drangsalszeit), aber am „dritten Tag“ (am Ende der Zeit) zum HERRN umkehren wird und von diesem belebt und aufgerichtet werden wird (Hos 6,1-3).

Die Heilung geschah durch einen Feigenkuchen, der gemäß der Anordnung Jesajas auf das Geschwür Hiskias gelegt wurde. Der Feigenbaum steht für Süßigkeit (Ri 9,11) und für Gerechtigkeit (vgl. Jer 24,2). Diese Frucht der Gerechtigkeit sollte auch im Leben jedes Glaubenden sichtbar sein (Phil 1,11). Manchmal muss der Herr uns (wie Hiskia) züchtigen und Zeiten der Traurigkeit durchleben lassen (vgl. V.3), damit diese Frucht (weiter) wächst. Aber das Ergebnis ist der vorherigen Traurigkeit wert!

Alle Züchtigung scheint uns zwar für die Gegenwart nicht Freude, sondern Traurigkeit zu sein; nachher aber gibt sie denen, die durch sie geübt sind, die friedvolle Frucht der Gerechtigkeit. (Hebr 12,11)

[...] damit ihr lauter und unanstößig seid auf den Tag Christi, erfüllt mit der Frucht der Gerechtigkeit, die durch Jesus Christus gewirkt wird, zur Herrlichkeit und zum Lobpreis Gottes. (Phil 1,10-11)


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