2.Könige 4,1-7

Juli 10

Heutige Bibellese:

2.Könige 3,1-4,17 / 1.Thessalonicher 1,1-2,8 / Psalm 8,1-10 / Sprüche 18,23-24


Die Geschichte von Elisa und der Witwe hat eine Gemeinsamkeit mit den vorigen Ereignissen im Kampf gegen Moab. Dort mussten die Könige von Israel, Juda und Moab Gruben ausheben, damit sie mit Wasser gefüllt werden konnten; hier muss die Witwe leere Gefäße besorgen, die mit Öl gefüllt werden sollten. Sowohl Wasser als auch Öl sind ein Bild für den Heiligen Geist (Joh 7,38-39; 1.Joh 2,20: das Öl wurde im AT zum Salben benutzt; wir sind mit dem Heiligen Geist gesalbt). Auch wir müssen erst „leer“ werden, d.h. alles, was den Heiligen Geist in unserem Leben dämpft, beseitigen (vgl. 1.Thess 5,19), damit der Geist Gottes ungehindert in unserem Leben wirken und durch uns zu anderen fließen kann (Joh 4,14; 7,38-39).

Die Witwe wendet sich mit ihrer Not an Elisa (V.1). An wen wenden Sie sich, wenn Sie in Not sind oder Probleme haben? An den Herr Jesus, an andere Glaubende – oder suchen sie Rat und Hilfe bei weltlichen Organisationen (was oft die schlechtere Lösung ist, vgl. 1.Kor 6,1-5)?

Darauf wollte Elisa wissen, was die Witwe besaß. Ihre Antwort: Gar nichts ... nur einen Krug Öl (V.2)! Was besitzen Sie, was sie dem Herrn zur Verfügung stellen können? Gar nichts – nur ...? In Gottes Augen sind wir reicher, als wir denken! Die Witwe dachte, sie besäße nichts. Das bisschen Öl genügte vielleicht für eine Salbung und dann wäre es alle. Auch wir haben nicht viel. Aber der Herr möchte gerade bei dem wenigen anknüpfen, was wir besitzen. Wenn wir ihm unser Weniges zur Verfügung stellen, kann er sehr viel daraus machen. So war es bei der Witwe, so war es auch bei den Speisungswundern Jesu, die durch das Vorhandensein von etwas Brot und einiger Fische möglich wurden.

Doch wir brauchen auch Glauben: „[...] Euch geschehe nach eurem Glauben!“ (Mt 9,29)

Wie viel aus dem Wenigen werden kann, das wir dem Herrn zur Verfügung stellen, hängt von unserem Glauben ab. Bei der Witwe wurde die Ölvermehrung nur durch ihren Glauben begrenzt. Sie benötigte Glauben, um Gefäße von den Nachbarn zu holen – denn die haben bestimmt gefragt, was diese arme Frau mit den Gefäßen vorhatte! Das war unangenehm und erforderte Mut und Glauben. Hätte die Witwe sich von noch mehr Menschen Gefäße geliehen (vielleicht sogar aus Nachbarorten), dann hätte sie noch mehr Öl bekommen. Das Öl kam erst zum Stillstand, als alle Gefäße voll waren!

Als sie erneut zu Elisa kam, gebot dieser ihr, das Öl zu verkaufen und ihre Schulden zu bezahlen. Auf unser Leben übertragen bedeutet dies nicht, dass wir durch gute Werke die Schulden für unsere Sünden selbst bezahlen könnten. Das hat Jesus am Kreuz für uns getan. Dennoch sind wir anderen Menschen gegenüber schuldig – z.B. ihnen das Evangelium zu verkündigen, Glaubende im Glauben zu stärken und zu ermutigen; ihnen mitzuteilen, was wir vom Herrn gelernt oder mit ihm erfahren haben; und vor allem, sie mit der Liebe Gottes zu lieben:

Sowohl Griechen als auch Nichtgriechen, sowohl Weisen als auch Unverständigen bin ich ein Schuldner. Dementsprechend bin ich, soviel an mir ist, willig, auch euch, die ihr in Rom seid, das Evangelium zu verkündigen. (Röm 1,14-15)

Geliebte, wenn Gott uns so geliebt hat, sind auch wir schuldig, einander zu lieben. (1.Joh 4,11)


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